Tag 56 (Türkei): Topraklik - Dogantarla
Tagesstrecke: 136km
Gesamtstercke: 4693km
Fahrzeit: 6-7h
Mehmet machte mir ziemlich eindeutig klar, dass ich nicht die Straße nehmen sollte, die ich vorhatte zu nehmen. Er machte eine Karte im Sand und irgendwann war ich überzeugt, dass seine Route die richtige war. Ich verabschiedete mich von ihm und seiner Frau, sie winkten mir lange nach und wollten wohl sicher gehen, dass der Fremde nicht in die falsche Richtung fahren würde. Sie waren unglaublich besorgt gewesen, dass es mir im Zelt warm genug sei und überzeugten sich, dass mein Schlafsack auch gut genug sei und das Zelt ebenfalls.
Die Route von Mehmet würde mich wieder an den beiden Hunden vom Vortag vorbeiführen. Keine guten Aussichten. Daher war die Abkürzung zu dem Dorf, durch das ich musste, willkommen. Mit einem Mal, ca. 1 km den Weg entlang, kamen die gleichen beiden Hunde von rechts angerauscht, der Hirte machte keine Anstalten sie zurückzupfeifen. Es bringt einen wohl nichts besser auf Trab als ein kleiner Sprint am Morgen mit Wasserflasche in der Hand. Ich war ein wenig sauer auf den Hirten, aber da war ich schon wieder weiter.
Kurz darauf kam ein anderer ziemlich fies aussehender Hund hinter mir her, der bekam was am Rad zu fassen. Das Rad bockte ein wenig, aber das schien genug zu sein. Jedenfalls ließ der Hund gleich los und passiert ist nichts. Die Taschen und alles andere sind heil. Aber ich frage mich trotzdem … man weiß, dass der eigene Hund verrückt auf Radfahrer ist, leint sie aber nicht an. OK, es ist vielleicht nur einer pro Jahr in diesem Dorf. Viel machen kann ich eh nicht. Verständigung schwer, Besitzer nicht da, der Hund mit Nägeln um den Hals und der wartet nur auf meine Rückkehr.
Ich kam an der ersten von zwei Karawansereien vorbei, noch mit viel Gegenwind. Das sollte sich aber bald ändern. Am Nachmittag gab es viel Rückenwind.
In Sultanhani besuchte ich eine noch größere Karawanserei. Richtig groß und extrem beeindruckend. Als Verpflegungsstellen für Kamelkarawanen auf der Seidenstraße gebaut, versorgten sie die Karawanen und liegen im Abstand von ca. 25-30km.
Über die nächsten 40km konnte ich es - vom Wind unterstützt - gut laufen lassen. Die Geschwindigkeit war hoch, es machte einfach nur Spaß. Dann sah ich diesen Raubvogel …
Zwei Männer ließen den Vogel frei und ich wollte sehen, was los war. Er hatte einen gebrochenen Flügel und würde bald sterben. Machen konnte ich nichts. Für den Vogel wäre ein schneller Tod wohl besser gewesen. Oder vielleicht ein Tierarzt. Ich schlug das den beiden vor, einer meinte nur, dass er den Vogel nicht töten würde und dass der oben schon machen würde, was richtig sei. Ein wenig merkwürdig, wie ich fand …
Ca. 20km vor Aksaray hatte ich wohl das Blödheitsmeter für die Woche bis zum Anschlag gebracht. Auf eine Erfrischung auf der Toilette folgte die Begegnung meines Kopfes mit dem niedrigen Türrahmen. Mein Kopf tat weh, Blut floß ein wenig und für die nächsten Minuten versuchte ich das erst mal zu stillen. Ging dann schon wieder …
In Aksaray machte ich mich auf den Weg nach Kappadokien. Ich wollte zuerst ins Ihlara Tal und dann nach Göreme. Ich musste aber erst mal schieben. Einer nach dem anderen sagte, dass der Weg richtig sei. Es war am Ende Schotter und die falsche Richtung. Aber die Aussicht war super. Bald war ich wieder auf dem richtigen Weg und nach zu vielen km fand ich einen super Zeltplatz.
May 20, 2008 No Comments