Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
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Tag 100 (Iran): Zanjan - Qazvin

Tagesstrecke: 121km
Gesamtstrecke: 6880km
Fahrzeit: 6h (and some bus time)

Die merkwuerdige Welt der iranischen Buerokratie. Der - wie sich herausstellte - vergebliche Versuch eine Verlaengerung meines Visums zu erhalten war nichtsdestoweniger sehr interessant. Als erstes lande ich beim staedtischen Passamt, die nichts mit mir anfangen koennen, aber mich in ein Taxi verfrachten, das auch tatsaechlich zum richtigen Buero faehrt. Dieses ist ein hinter Stacheldraht verborgenes Monstrum von Areal.

Dort schauten mich die Leute wie ein UFO an, Auslaender - Verlaengerung des Visums, Hilfe - das geht doch nicht. Also von einem Buero ins naechste, bis wir dann bei drei Damen sind, die gerade fruehstuecken. Manche Dinge sind auf Aemtern doch ganz aehnlich. Eine davon spricht ein wenig englisch. Aber sonst nur verstaendnisloses Starren. Die ueblichen Frage - wo kommst Du her? Hm … der Reisepass in Deiner Hand … will ich sagen. Aber meine Antwort ist freundlich und bringt aber nicht viel. Nichts passiert fuer 20 Minuten. Ich will mich auf und davon machen, sehe mich auf einer Busfahrt nach Isfahan und dann auch wieder zurueck am gleichen Tag. Dann betritt ein aelterer Herr den Raum, er ist aus Suedasien (genauer will ich das nicht eingrenzen - aus wahrscheinlich verstaendlichen Gruenden) und arbeitet hier in Zanjan. Er uebersetzt alles und wir kommen keinen Schritt weiter. Keiner will irgendwelche Verantwortung uebernehmen. Mein nun Bekannter bestaetigt das, meint, dass alle sehr nett sind und keiner was boeses tun will, aber sie nicht koennen / duerfen oder wollen. Der Gebaeudekomplex ist knapp ueber ein Jahr alt - und sehr weit draussen, meint er. Das gehoert wohl zum Stil eines geheimen Staatsapparates.

Ich nehme ein Taxi zurueck und erledige noch einige Dinge, schaue mir noch andere Sachen an und verlasse dann die Stadt. Es war einer der Tage, an denen man nicht aufs Rad sollte. Ich quaele mich eine Stunde, esse dann Mittag, es geht wieder ein wenig besser. Aber die ganze Zeit kommt der Wind von vorne - bis ich Soltaniyeh erreiche.

Kurz nach meiner Ankunft werde ich von einem aelteren Herrn angesprochen. Er ist aus Deutschland, kennt Gengenbach und hat dort Geschaeftsbeziehungen gehabt. Wir tauschen uns aus und dann ruft er jemanden herbei. Vielleicht koenne er mir bei der Visumsproblematik helfen. Kurz darauf habe ich einen Termin mit der Sekretaerin von Andreas, die sich ziemlich sicher ist, dass eine Verlaengerung in Teheran kein Problem sei. Purer Zufall, dass ich auf Andreas, Isabelle und ihren Vater gestossen bin. Ausserdem kann ich mein Fahrrad bei ihnen in Teheran stehen lassen, auch dieses Problem ist damit geloest.

Wir verabschieden uns, ich schaue mir die Gegend genauer an und treffe die drei dann wieder und werde mit selbstgebackenem Brot und allerlei anderen Dingen versorgt. Die sind auch im Nu weg - vielen, vielen Dank. War sehr, sehr lecker.

Weiter ging es … bis ich nicht mehr weiter kann, wenn ich Qasvin noch erreichen will. Ich muss wegen der Visumsproblematik in den Bus, was ich mit schwerem Herzen tue. Es wird dunkel und es sind noch ueber 60km bis Qasvin. Ich will mich nicht auf die Moeglichkeit in Teheran verlassen, sondern alle Chancen auf dem Weg nutzen. In Qasvin werde ich von den Hotelleuten uebers Ohr gehauen, habe aber keine Chance mehr, weil es zu spaet ist. Die sind einfach nur arrogant und wissen, dass sie mich haben. Ich war ziemlich kaputt und schlief dann doch dort. Schoenes Hotel, aber mit ziemlich viel Aerger verbunden. Fahrrad sollte auf der Strasse stehen bleiben. Ich trage es dann selbst hoch und schliesse die Tuere ab. Wir sind nicht die besten Freunde.

Aber das Essen ist sehr lecker … kein Kebab, sondern ein sehr leckeres Lammgericht mit klasse Beilagen und Berberitzen. Danach noch einen oder zwei Milchshakes ….

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