Tag 106 (Iran): Ruhetag in Tehran IV (zurueck zum Konsulat)
Achtung: Aus Gruenden, die bald klar werden, habe ich die letzten Berichte nicht mehr zeitnah online gestellt. Ich hoffe, dass diejenigen, die sich Sorgen gemacht haben mir das verzeihen, aber ich stelle meine Bilder auf der flickr Seite in diesen Momenten frueher online, so dass man zumindest sehen kann, dass nichts dramatisches passiert ist. Fuer Esfahan gibt es daher eine Menge Bilder, wer mag kann hier vorbeischauen.
Ich schlief ziemlich mies. Bin mir nicht sicher, warum ich so nervoes bin wegen einer solchen Sache. Mir ging es in etwa so, wie mittwochs in der 3. Klasse. Frau Limmer war fuer mich keine Lehrerin, die ich mochte. Ich beschwerte mich immer bei meiner Mutter ueber Magenschmerzen. Immer kamen die am Mittwoch. So ungefaehr ging es mir heute. Knoten im Magen, ich konnte nichts essen. Er haette nicht da sein muessen und ich fand es unfair, dass der Konsul mir Geld abknoepfen wollte, obwohl er wissen musste, dass das nicht in Ordnung war. Die Webseite des Ministeriums ist da ziemlich eindeutig. Nach der Verabschiedung von Ghazal und Ali machte ich mich auf den Weg, hatte alle Kopien in allen moeglichen Groessen dabei, dass auch nichts schief gehen konnte. Ich war zu frueh dran … und musste warten. War aber der erste.
Dann ging es wieder die Treppen hoch. Ich schaute in das erstaunte Gesicht der Sekretaerin und des Konsuls. Er schaut mich mit kalten Augen an und fragt mich, was ich hier will. Ich hatte mich ein wenig vorbereitet und sagte was von Erkundigungen vor meiner Reise und so weiter. Erwaehne das Berliner Konsulat von Usbekistan. Macht ihm alles nichts, wie es scheint. Dann hole ich den Ausdruck hervor und zeige ihm, was ich meine. Es gibt ein Abkommen, ein Brief wird nicht benoetigt. Das Starren wandelt sich von einem kalten Starren in ein feindseliges um. Die Sekretaerin schaut erstaunt, bilde ich mir jedenfalls ein. Der Konsul starrt auf die Papiere und fragt mich dann sehr ruhig: “Sie stimmen also mit meiner Entscheidung von gestern nicht ueberein?” Ich antworte: “Natuerlich, aber ich bin verwirrt wegen der unterschiedlichen Informationen und will nur eine Klaerung der Lage herbeifuehren.” Der Blick bleibt feindselig. Dann ignoriert mich der Mann. Wendet sich anderen Dingen zu. Faselt was davon, das Ganze nach Usbekistan zu schicken. Dann schliesslich davon, dass ich das Visum naechste Woche abholen kann. Ich kann es kaum glauben. Ich will mich nicht zu frueh freuen, umarme aber die japanische Touristin vor dem Tor, die ich schon gestern dort gesehen hatte. Musste einfach sein, auch wenn das im Iran nciht ueblich sein mag.
Vieles kann noch schief gehen. Der Typ vom Reisebuero muss noch dazu gebracht werden, alles anzuhalten. Der Konsul kann alles unmoeglich machen, indem er mir das Visum ueberhaupt nicht gibt oder aber ein zu kurzes. Wir werden sehen, was passiert. Ich kann immer noch seinen Kommentar von gestern als Erwiderung auf meinen Einwurf, dass doch Deutsche hier schon Visas ohne Einladungsschreiben bekommen haben, hoeren: “Nicht in den letzten vier Jahren.” Weiss nicht, ob das stimmt, aber wenn ja, will ich der erste in vier Jahren sein.
Ich will nur noch weg aus Teheran, das Ganze erst mal hinter mir lassen. Ein Juwelier laesst mich seine Internetverbindung nutzen und einige Anrufe erledigen und gibt mir eine detaillierte Route mit verschiedenen Taxis zum Busterminal. Irgendwie schaffe ich es auch mit einem Motorradtaxi dorthin. Der Fahrer meint, ich sei zu duenn, ich solle mich an ihm festhalten. Ich will ihm nicht sagen, dass seine Buddha-aehnlichen Ausmasse vielleicht in die andere Richtung gehen und dass ein Mittelmass vielleicht nicht schlecht sei.
Einige haben sich bei mir nach meiner Gesundheit erkundigt, weil ich zu duenn aussehe. Mir geht es sehr gut, auch wenn ich einiges an Gewicht verloren habe. Ich fahre relativ unproblematisch lange Strecken und bin mir sicher, dass einige Tage und Wochen zu hause und in Miami das Gewicht wieder in die Hoehe treiben werden. Ich esse ziemlich viel und mache mir eigentlich keine Gedanken.
Ich schlafe und schreibe im Bus etwas, ein anderer Passagier meint, dass ich Radfahrer sein muesste (Du bist so duenn). Dann treffe ich auf Nasser in Esfahan. Er ist der Freund von Mehdi, Mehdis Tocher ist mit der Tochter meiner Cousine in einer Krabbelgruppe. Wir suchen und finden ein kleines Hotel und dann zeigt mir Nasser noch kurz die Stadt … werde sie morgen ausfuehrlicher begutachten.
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