Tag 118 (Iran): Teheran (feilschen im Basar)
Es ging nach spätem Aufbruch in den Basar. Den richtigen großen Basar. Ich wollte mir den nicht entgehen lassen und außerdem brauchte Isabelle noch ein paar Infos zu großen Sitzkissen. Also nichts wie hin.
Es wurde interessant. Im Iran sind die Basaris extrem mächtig: sie kontrollieren den Großteil des Handels und haben damit auch in der Politik einigen Einfluss. Und irgendwie merkt man das auch. Die Händler mögen in kleinen Nischen sitzen oder irgendwo im Hinterzimmer, aber es ist zu spüren, dass hier viel Geld umgesetzt wird. Man kann es fast mit den Händen greifen. Und ich habe noch nicht mal an der Oberfläche kratzen können.
Der Basar ist gut für Überraschungen. Eine Stadt innerhalb Teherans gibt es hier alles, was man sich vorstellen kann, eine Feuerwehr und mehrere Moscheen. Von der Lederstraße gelangt man plötzlich zu den Papierhändlern, von dort wieder über ein kleine Gasse zu den Teppichverkäufern. Es gibt wie im richtigen Teheran auch Staus und das Verhalten der Karrenfahrer ist genauso chaotisch wie das der Autofahrer außerhalb des Basars. Mit den gleichen Konsquenzen.
Mein Kaufgespräch mit einem der Teppichhändler gerät zu einer neuen Erfahrung. Ich bzw. Isabelle hatte ziemlich genaue Vorstellungen, was die Größe, Aussehen und den Preis angeht. Die Vorstellungen des Händlers waren ganz andere. Eigentlich denkt man dann, es müßte einfach sein. Hast Du 15 dieser Kissen hier, kannst Du liefern, was kosten die? So kann man das machen, hat dann auch irgendwann die erforderlichen Infos. Hier ist das anders. Man muss froh sein, wenn der Basari einem was verkaufen will. Als ich sage, was ich brauche, meint er, er brauche das Geschäft nicht, er sei Millionär und müsse mit mir keinen Deal machen. Gut, dann gehe ich halt woanders hin. Ich brauche Dich auch nicht. Das geht ein wenig hin und her. Ganze Kissen kannst Du nicht wollen, die sind zu schwer für Dich. Nein, sind sie nicht, das passt schon. Aber er redet weiter nur von den Bezügen. Will ich aber nicht.
Das war alles ein wenig mühsam. Als ich dann noch erwähnte, dass ich nicht gleich kaufen wolle, ging er weg. Vielleicht eine Karte? Die wollte er mir nicht geben, entweder jetzt oder gar nicht. Ging nicht, also noch mal die Sache erklärt. Schwangere will nicht in den Basar, ich will das nichts und nichts anderes und auch nur zu einem bestimmten Preis. Dann ändert sich alles. Er lädt mich zum Tee ein und wir fangen an uns über den Preis zu unterhalten. Ist lustig und macht uns beiden Spaß. Wir einigen uns auf einen guten Preis, er könne liefern. Ich meine, dass ich das so weitergeben werde, aber nichts versprechen könne über das genaue Ob und Wie.
Ich laufe noch eine Weile im Basar rum und wieder ist hier Stromausfall (wie jeden Tag), es gibt merkwürdige Markenkombinationen und grüne Männchen.
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