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Tag 119 (Iran): Teheran (Kleidungspolizei)

Ich machte mich auf den Weg zur turkmenischen Botschaft in der Hoffnung, dass ich ein wenig mehr Glück haben würde. Aber da war nichts zu machen. Die Botschaft hatte zu, es war nichts zu machen. Es gab auch keinen Grund dafür. Komme einfach morgen zurück, hieß es. Ich wollte kurz schreien, aber dann würde ich das Visa gar nicht bekommen.

Ich hatte auch einen anderen Couchsurfer kontaktiert und wir trafen uns kurz nach dem erfolglosen Versuch bei der turkmenischen Botschaft. Es war wieder einer der Unterhaltungen, die eine solche Reise besonders machen. Gerade als wir uns treffen wollten, wurde ich mal wieder daran erinnert, dass der Freiheitsgrad nicht so richtig hoch ist hier. Die Kleidungspolizei war zu Gange und zwar nicht zu knapp. Hört sich vielleicht lustig an, ist es aber nicht. Es sieht immer gleich aus. Zwei Polizeiwagen, ein Benz und ein Minivan. (Manchmal sind links nicht das, als was sie erscheinen)

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Zwei Männer und zwei Frauen, die letzteren sehr schwarz gekleidet. Sehen nicht aus wie von der Polizei. Sind sie aber und mit ihnen ist nicht gut Kirschen essen. Ich wollte davon Bilder machen, habe mich aber nicht getraut. Doof das. Das Ganze ist kein Spaß. Wenn eine Frau nicht entsprechend (nach welchem Maßstab ist komplett unklar) angezogen ist, wird sie entweder ermahnt und muß sich richtig kleiden, sie kann mitgenommen werden oder sogar ins Gefängnis wandern. Dafür ist dann der Bus da. Eine Frau trug ziemlich viel Makeup und hatte das Kopftuch nicht wirklich über dem Haar gebunden und wurde prompt angesprochen. Ihr Gesichtsausdruck verriet Angst und sie redete sich gerade noch heraus. Die zweite Situation war für mich unverständlich, die Frau, die mit ihrem Kind vorbeilief, war angezogen wie andere auch. Liberal wie hier im Norden von Teheran üblich, aber nicht besonders auffällig. Der Kleine wußte nicht, was los war und hatte Angst. Rumzupfen hier, böse Blicke da und irgendwann wurde auch sie in Ruhe gelassen. Ich ging in die Richtung und wollte einfach nur das Lied weitergeben, was ich gerade hörte - was von nicht unterkriegen lassen. Vielleicht habe ich das nicht nur für mich behalten. Bis vor nicht allzu langer Zeit war der Norden Teherans vor solchen Kontrollen wohl sicher, jetzt und heute waren nicht weniger als 6 solcher Konvoys auf zwei nebeneinanderliegenden Plätzen zu sehen.
Die Couchsurferin … ihr Name ist Hamraz, was soviel heißt wie diejenige, der man ein Geheimnis mitteilt. Ganz passender Name würde ich sagen, in Anbetracht dessen, was ich von ihr erfahren habe. Wir fuhren und liefen durch Nordteheran und schauten uns einen Park und andere Dinge an, aber die Unterhaltungen waren das Beste. Ich lernte mal wieder eine andere Seite vom Iran kennen. Wir sprachen über Politik, die Gesellschaft und vieles andere. Und irgendwann werde ich hoffentlich auch mal die Ruhe haben, das Ganze richtig aufzuschreiben.

Mittagessen war das hier … einfach mal genauer auf die Karte schauen. Ein Klick auf das Bild bringt einen vielleicht weiter.

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