Tag 135 (Iran): Rezaviyeh - Shuraq (Engel kommen spaet)
Tagesstrecke: 110km
Gesamtstrecke: 8242km
Fahrzeit: nicht fragen - viel zu lange
Es war ein frueher Morgen. Wir assen was, die Nachbarn brachten wieder was zum Essen, wie schon am Abend vorher. Ich war sehr beruehrt von der Geste, die Menschen fuehlten sich verantwortlich, obwohl sie selbst nichts fuer die ganze Sache konnten.
Die Polizei sollte kommen, tauchte aber nie auf. Gott sei Dank. Dann musste ich einen Vertreter im Iran finden, der das Geld in Empfang nehmen kann, sollte es je wieder auftauchen. Reza erledigt das und das ist ein gutes Gefuehl.
Dann wurde mir klar, dass die Polizei als Eskorte dienen sollte, also nichts wie weg. Das haette mir noch gefehlt. Die Polizei hinter mir fuer zwei Tage. Aber ein wenig Tischtennis und noch ein Bild mit den Leuten von der Stadtverwaltung, die einfach super hilfreich waren.
Der Rueckenwind vom Morgen hatte sich in einen Gegenwind gewandelt. Es war mittlerweile heiss wie im Backofen, aber es half nichts. Ich wollte weg. Sayid verdanke ich unendlich viel. Er hat mir nicht nur sehr viel geholfen, sondern auch ein gutes Gefuehl der Geborgenheit gegeben.
Der Wind war gegen mich - und zwar nicht schlecht. Jeder Richtungswechsel wurde begleitet von einem Wechsel in der Richtung des Windes. Es war zum Verzweifeln. Ich fragte mich staendig, warum ich das hier mache. Naja, die halbe Zeit auf jeden Fall.
Ich war mir nicht sicher, ob ich ueber den Pass fahren sollte oder nicht, beschloss dann doch noch ins naechste Dorf zu fahren und zur Not zu Zelten.
Der Wind blies mir immer noch ins Gesicht und es ging nur langsam vorwaerts. Die Landschaft war super, aber die Strasse widrig, an Rollen war nicht zu denken. Buckelpiste trifft es eher.
Dann wurde es dunkel … zu dunkel fast. Aber dann kam ein Auto, das mich nicht ueberholte, sondern sich einfach hinter mich setzte … und mich bis zum naechsten Ort begleitete. Es war einfach super. Der Wind hatte aufgehoert zu wehen und ich konnte mit dem Auto hinter mir in den Ort rasen.
Sofort als ich ankam fragte mich ein alter Mann, ob ich was zum Schlafen brauchte. Klar, ich nahm dankend an. Witzige Unterhaltungen spaeter schlief ich endlich ein - es ging ziemlich schnell.
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