Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
Random header image... Refresh for more!

Tag 169 (Tadschikistan): Ayni - Veshab (eine lange Reise wert …)

Tagesstrecke: 47km
Gesamtstrecke: 10,199km
Fahrzeit: knapp unter 4h

Heute war es also soweit. Ich sollte nach Veshab radeln, dem Dorf, dem die Spenden zugute kommen sollen. Ich wollte moeglichst bald dorthin, aber es gab noch Feierlichkeiten in Ayni und die Strasse war gesperrt und so fuhren wir halt erst spaeter los. Die Feier war lustig, interessant und voller lauter Musik. Jeder durfte was sagen, der Chinese, der die Bauarbeiter vertrat, der Iraner, der die guten Beziehungen lobte und viele mehr.

Dann ging es los. Die Taschen verfrachteten wir in ein Auto, das ohnehin nach Veshab fuhr und nachdem die ersten Photos und Videos gemacht waren, war ich fuer den Rest der Zeit alleine. Die Gegend ist wunderschoen, aber im Winter mit Sicherheit sehr hart. Die Berge sind hoch und wirken bedrohlich, das Tal ist ziemlich eng. Es gibt nicht viel Land, auf dem man etwas anbauen kann und jeglicher Flecken wird genutzt wie es scheint. Dann gibt es noch einige Doerfer auf dem Weg. Ich frage mich immer wieder, warum Menschen an manchen Orten siedeln oder dann dort bleiben. Warum sie nicht woanders hinziehen - aber die Familienbande sind hier eng und man zieht halt einfach nicht fort.

Die Strasse nach Veshab ist nicht die beste und es dauerte eine Weile, bis ich schliesslich dort ankam. Am Ende waren es auch fast 1000 Hoehenmeter bei knapp unter 50km Distanz. Der Grossteil der Strasse war steinig und nicht gut zu fahren.

Das Tal scheint unendlich lang zu sein und doch war ich nur am Anfang. Es geht noch einmal 150km weiter. Abe je weiter ich nach hinten kam, desto mehr schien sich das Tal zu ziehen und die Strasse hing nur so in der Felswand. Es machte aber viel Spass und mit jedem Dorf wuchs meine Spannung. Wie wuerde es dort ausehen, was passiert dort? Und dann sah ich etwas. Eine Gruppe von Menschen mit Fahrraedern. Sie warteten auf mich und wollten mich die letzten 2km ins Dorf begleiten.

Es machte grossen Spass mit den anderen zu fahren. Und dann kamen wir an und wurden von ueber 100 Bewohnern ziemlich begeistert empfangen. Bevor ich ankam hatte ich mir viele Gedanken ueber die Tour bisher gemacht und was so alles passiert ist. Aber aus denen wurde ich dann sehr schnell rausgerissen. Wir kamen an und Kinder trugen was auf deutsch vor (war ganz suess), dann gab es Brot und Salz … alles sehr spassig und sehr schoen. Dann musste ich erzaehlen, was auf der Reise los war, wo ich ueberall war und warum ich ausgerechnet Veshab ausgesucht hatte.

Nach dieser Begruessung wurde im kleinen Kreis was gegessen und dann schaute ich mir das Dorf an, wurde von vielen Leuten neugierig angesehen, aber jeder wusste, wer ich war. Es gibt mehr Leute, als man annehmen wuerde, wenn man das Dorf sieht. Es leben fast 2,000 Menschen hier. Aber es gibt nicht besonders viel Platz. Einfach mal selbst schauen.

Wie es mir eine Person erklaerte: das Dorf erinnert ihn an ein Hochhaus und den Eindruck kann man haben, wenn unten auf der Dorfstrasse steht. Die Haeuser stehen sehr eng zusammen, es leben in jedem viele Menschen. Das hat u.a. mit Steinschlag und Abgaengen zu tun, die immer wieder vorkommen. Man kann nicht ueberall sicher bauen. Das Dorf zieht sich an einem Bach entlang. Dieser wurde mal fuer alles benutzt, was man sich so vorstellen kann. Erst nach einem Projekt der Welthungerhilfe wurde eine eigene Wasserversorgung geplant und auch implementiert. Die Anzahl der Infektionen verringerte sich im Nachgang dramatisch, wie mir am darauffolgenden Tag gesagt wurde. Es sind diese alltaeglichen Dinge, die fuer uns so normal sind und die hier komplett fehlen. Und auch nicht viel Geld kosten - im Vergleich. Daher sind auch kleine Spenden wichtig.

In der Nacht wird es hier dunkel. Nicht nur, weil die Berge hoch sind und der Mond nicht dahinter hervorkam. Als ich wach wurde, war der Strom abgeschaltet worden. Das passiert hier jede Nacht im Sommer und fuer den kompletten Winter - auch am Tag. Also fuer 6-7 Monate. Eine Taschenlampe war noch im Dorf zu sehen, wie sie sich die Dorfgasse hoch bewegte. Das hat teilweise mit der Politik zu tun, aber es sind die einfachen Menschen vor allem in den Doerfern, die davon am meisten betroffen sind. Aber das ist ja nichts neues.

PS: Ich wuerde gerne mehr Bilder von Veshab einstellen, aber ich kann hier nur sehr langsam Bilder hochladen. Daher bitte ich dafuer um Entschuldigung. Hier ist es schon nicht gut, aber es wird auch nicht besser werden, wenn weiter ins Landesinnere fahren werde. Aber auf der flickr Seite gibt es noch mehr Bilder.

0 comments

There are no comments yet...

Kick things off by filling out the form below.

Leave a Comment