Tag 184 (Tadschikistan): Khorog - Wer (Straf, Straf!!!)
Tagesstrecke: 72km
Gesamtstrecke: 11,081km
Fahrzeit: 4-5h
Ein Tag in zwei Teile gespalten. Am Morgen noch einige Dinge eingekauft und ein wenig per Internet Dinge fuer Bishkek und das Beantragen des Visums dort organisiert. Und die letzten Tage online gestellt. Ich wollte bis Khorog auf dem neuesten Stand sein, da dann ja - wie wohl gemerkt - einige Tage Funkstille herrschte.
Nun sollte es also ernst werden, jedenfalls was die Hoehe angeht. Und man sieht auf dem Weg raus aus Khorog dieses Auto, das erste, welches es ueber den Pamir Highway geschafft hat.
Ich fuhr also am Mittag los und legte eine sehr schoene und atemraubende Strecke zurueck. Und laenger als ich dachte - 70km waren es am Ende. Der erste Teil ist nicht so prickelnd, bis man an eine Kontrolle kommt. Danach einfach nur schoen. Vor der Polizei wurde ich schon gewarnt. Anderen wurde schon gesagt, dass sie nicht die richtigen Dokumente haetten und eine Strafe bekommen hatten. Die waere nicht noetig gewesen. Die Dokumente sind in Ordnung. Mir sollte das auch passieren.
Ich stellte mich doof - nein, kann nicht sein, als ich “Straf, Straf” hoerte. Ich war ueberrascht oder tat so. Alles sei nicht in Ordnung, es fehlten Orte auf dem Passierschein. Die fehlten natuerlich nicht und ich plapperte einfach weiter auf ihn ein. Dann meinte er, dass es grosse Probleme gebe. Ich laberte was von Duschanbe und dem Buero dort. Er schien die Hoffnung zu verlieren. Er murmelte immer noch “Straf, Straf”, aber da war ich schon fast draussen.
Es ging zwar den Berg hoch, aber ich hatte immer guten Rueckenwind. Der Fluss - der Gunt - hat eine schimmernde gruene Farbe, wird von Gletschern gespeist und ist entsprechend kalt. Aber einfach wunderschoen. Man vergass fast, dass man in der Naehe Afghanistans war - Schweizer Alpen sind ein gutes Bild von dem, was um mich herum war.
Ich wollte wieder zelten, aber das ging nicht. Stattdessen wurde ich eingeladen. Der alte Mann meinte, dass ich draussen unmoeglich schlafen koenne, es sei viel zu kalt. Also schliefen er und ich in einem Raum - der Rest der Familie in der Kueche/Wohnzimmer - was gerade renoviert wird. Mir wurden Unmengen an Essen (Kartoffeln) vorgesetzt und irgendwann konnte ich dann nicht mehr. Aber die Unterhaltung war ebenso interessant. Ueber Religion (immer ein Thema hier), wieviel verdient wird (sehr wenig), wie das Leben insgesamt verlaeuft (OK, aber nicht berrauschend) und viele andere Dinge.
Wenn ich das Rad nicht haette, dann wuerde mir wahrscheinlich meine Privatsphaere fehlen. Es ist wohl ein typisches Westler-Problem. Aber hier schlaeft man immer in einem Raum, man isst vom selben Teller und so weiter und so fort. Autos sind immer voll ohne Ende, einer passt immer noch dazu. Vielleicht ist das mit ein Grund fuer die teils heftigen Reaktionen, wenn jemand zu lange neben mir faehrt. Ich mag diese Reaktionen selbst nicht, aber manchmal ist es frustrierend. Aber heute war das nicht der Fall, werde mich mal zu gegebener Zeit noch dazu aeussern.
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