Tag 190 (Tadschikistan): Walachei - Karakul (auf dem Gipfel … alles, was das Radeln zu bieten hat)
Tagesstrecke: 74 km
Gesamtstrecke: 11,323km
Fahrzeit: 6h
Heute war es also soweit. Es sollte auf den Aik-Baital Pass hochgehen, dem hoechsten Punkt auf der Tour. Ich muss zugeben, dass ich ein wenig Sorgen wegen der Hoehe hatte, ich war noch nie so hoch mit dem Rad gewesen. Auf der anderen Seite waren es nur 12km bis zum Gipfel und das sollte irgendwie machbar sein. Ich war immerhin bis hierher gekommen … das ist wohl das, was man sich in diesen Situationen selbst einredet.
Die Nacht war gut gewesen. Es gab wegen der Temperatur keine Probleme (ich kann nur sagen, dass es um 7 Uhr -8C ausserhalb des Zeltes) und der Schlafsack war wohlig warm. Ich musste nichts besonderes machen, den Sommerschlafsack konnte ich lassen, wo er war (der ist aus Seide und wiegt nichts). Und der Wind war nur am Abend heftig, aber bald war Ruhe.
Der Morgen war grandios, aber kalt. Und die Voegel singen. Keine Idee, warum hier noch Voegel sind.
Ich fing locker an, wollte warm werden in der aufgehenden Sonne. Die Hoehe war kein grosses Problem bis zum Pass. Hier ist er. Sieht einfach aus, aber der schwere Teil ist um die Ecke.
Die Fahrt zum Pass ist wie gesagt einfach. Dann ist Krieg. Es ist total steil, zwar kurz, aber sehr steil. Innerhalb von nur 2,5 km geht es 250m hoch. Es ist halt steil, die genaue Prozentzahl weiss ich nicht. U und P koennen das mal ausreichen.
Hier ein Blick vom Anstieg.
Es dauerte laenger wegen der Hoehe und ich musste mal wieder die Gedankenspiele machen, mit denen man sich so beschaeftigt. Aber das Gefuehl oben auf dem Pass war unbeschreiblich. Hier ein Eindruck.
Nein, vielmehr so …
Es gab dort auch eine kleine iranische Tourigruppe, die mich ein wenig beim Aufstieg nervten, als sie mich staendig filmen wollten. Eigentlich will man fuer sich sein (ich zumindest) und sie filmten einfach weiter.
Oben auf dem Pass waren sie allerdings sehr nett. Wir sprachen kurz, sie gaben mir Tee und dann war ich wieder alleine. Das Gefuehl ist schwer zu beschreiben. So ein wenig auf dem Dach der Welt und so. Es ist der hoechste Punkt auf der Route (4655m) und ich fuehlte mich einfach nur gluecklich und ich war froh, dass ich hier war.
Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht ging es wieder den Pass runter - in den kalten Wind hinein. Und in eine wunderschoenes Tal …
Erst war sie gut, dann war die Strasse einfach nur noch schlecht. Es war uebel. Nur Waschbrett. Ich hatte so was noch nicht gesehen. Ich nahm dann einfach die alte neben der “neuen” und die war zumindest nicht schlechter. Manchmal ging es einfach neben die Strasse und querfeldein. Was auch immer einen weiter bringt.
Der Wind spielte sein uebliches Spiel, kam meistens von der Seite. Aber schlussendlich blies er mich dann nach Karakul.
Nicht ohne noch ein paar Mal anzuhalten, um Bilder zu machen. Die Gegend war mal wieder grossartig. Ich blieb dort fuer die Nacht - campte mal nicht. Es gab auch nirgends Schutz und von daher keine Frage. Karakul kann deprimierend - aber auch irgendwie interessant.
Und es gab den Krieg der Esel in den Gassen und auf den Plaetzen ….
Es gibt in Karakul, am Seeufer koennte man so viel machen. Es ist schoen da.
September 29, 2008 No Comments