Posts from — December 2008
Tage 254 und 255 (China): Dunst in und von Peking
Wieder mal zwei Tage in einem Aufwasch, es war nicht viel los. Ich war immer noch ein wenig vernebelt und fing gerade mal an zu verstehen, wie gross diese Stadt ist und dass ich ueberhaupt in Peking war. Und der Smog hing ziemlich dick ueber der Stadt und wie auch der Schleier, der sich ueber mich gelegt hatte, wollte auch der Smog nicht so schnell verschwinden.
Ich uebernachte bei Matthias K. und Matthias. B. Matthias K. ist derzeit in Japan und hat mir freundlicherweise sein Zimmer zur Verfuegung gestellt. Dafuer bin ich unendlich dankbar, erspart es mir doch die Zeit in einem wohl ziemlich sterilen Hotelzimmer zu verbringen. Es ist hier gemuetlich und das ist auch gut so. Mit Matthias B. (auch wir haben gemeinsame Bekannte, die diesen Blog lesen - die Welt ist klein) habe ich dann auch gleich mal die Uni angeschaut, die beide Matthiase besuchen. Und dann hing ich einfach nur rum und ruhte mich aus. Ist auch noetig. Und fing auch an leckeres Essen zu mir zu nehmen, davon gibt es hier reichlich.
Von Bedeutung war vielleicht der Blick aus dem Fenster an Tag 255, als der Wind den Smog foermlich vom Himmel blies. Ich sass so da und schaute raus und von Westen raste der blaue Himmel heran, was die Stadt doch um einiges attraktiver macht.
Matthias K. hinterliess mir auch ein Exemplar seines Buches - und da bald Weihnachten ist, hier ein Tipp fuer ein Weihnachtsgeschenk:
Titel: Ganz Woanders: Vier Jahre in Beijing
Autoren: Matthias Kluckert und Thomas Tang
Es ist ein Buch aus den Augen zweier Studenten, eines deutschen und eines chinesischen und ihre Erfahrungen aus vier Jahren Peking. Der eine aus einem kleinen Dorf einer fernen Provinz, der andere aus Deutschland beschreiben sie auf eine erfrischende Art und Weise ihr Leben waehrend der letzten vier Jahre.Lohnt sich auf jeden Fall …
December 3, 2008 No Comments
Tag 253 (China): mit dem Bus nach Peking (nein, nein, nein, nein …)
Zeit nach hause zu fahren. Das wird eine Weile dauern, aber Ganyu war nicht wirklich mit viel Reiz ausgestattet und so machte ich mich auf den Weg nach Peking. Wo ich landen wuerde wusste ich da noch nicht. Es war mir aber auch egal.
Die Leute vom Hotel wiesen mich in zwei entgegengesetzte Richtungen, einigten sich dann auf Sueden und damit auf die falsche Richtung. Nach einigen km Umweg war ich dann am Busbahnhof und loeste ein Ticket nach … Sueden. Ja, Peking liegt im Norden, aber das war nun mal so. Ich musste nach Lianyungang, wo ich einen Bus nach Peking bekommen wuerde. Anders ging es nicht.
Das Fahrrad machte mal wiederein Problem. Der Bus war klein, aber eigentlich nicht zu klein. Aber der Busfahrer meinte, dass es nicht ginge. Ging dann doch, ich habe es einfach unten reingeschoben. Dann wollte er den doppelten Preis haben. “Bekomme ich eine Quittung dafuer?” und dann zog er von dannen.
In Lianyungang fahren sie dann durch die ganze Stadt zum Busbahnhof. Aber zum falschen und auch nicht am Fernbahnhof vorbei. Die Logik erschliesst sich mir nicht, aber ich fand die richtige schliesslich.
Und das Spiel begann von vorne. “Nein, das Rad kann nicht mit in den Bus.” “Doch, das geht schon”. Eine lange und nervige Debatte folgte. Das Ticket hatte ich schon, es wuerde wohl schon gehen. Aber es nervt, dass man immer so lange diskutieren muss. Und jeder ist bzw. nimmt sich wichtig, obwohl er nichts zu melden hat. Ich liess mein Fahrrad erst mal in der Gepaeckaufbewahrung und spaeter dann zum Bus.
Der Busfahrer schuettelt Kopf und Haende als er das Rad sieht. “Nein, wo kommen wir denn dahin?” Doch, doch das geht schon, meinte ich nur. Und wartete. Dann kamen immer mehr Leute und dann auch mal der Chef von der Busstation. Auf zum Bus. Damit war die Sache wohl klar, es sei denn der Bus war zu klein. Dann um die Ecke und da stand … der ungefaehr groesste Bus, den man sich vorstellen kann. Kein Problem. Rad vorne raus - grosses Staunen. Ja, ich bin aus Deutschland. Oliver Kahn und Michael Ballack noch erwaehnt und aus “Nein, das geht nicht” wurde ein “War mir schon immer klar, dass es gehen wuerde”. “Aber dafuer musst Du extra zahlen, der doppelte Preis”. “Bekomme ich dafuer …” und damit hatte sich das auch erledigt.
Und dann waren wir auf dem Weg nach Peking. Mir ging es miserable. Mein Koerper rebellierte, meinem Magen ging es uebel und ich war die ganze Zeit ueber ziemlich vernebelt. Um 13 Uhr ging’s los, um 2 Uhr nachts waren wir in Peking. Ich wusste nicht, dass wir da waren. Schon wieder so ein kleiner Hinterhof. Als ich dann mitbekam, dass wir dort waren rief ich Matthias an - der sich um alles kuemmerte. Er lotste einen Taxifahrer zu der Wohnung und das war’s. Die Fahrt dorthin war komisch: ich merkte, wie vieles von mir abfiel. Fast so aehnlich wie bei der Ankunft am Gelben Meer. Grosse Leere … genau so wiedie Strassen zu der Zeit. Sehr, sehr wenig Verkehr.
Als wir endlich da waren packte Matthias mich und das Rad in den Aufzug und dann in die Wohnung. Wir quatschten noch kurz und dann ging es um 4 Uhr endlich ins Bett.
Viele Gedanken gingen mir heute nicht durch den Kopf. Ich war, wie gesagt, ziemlich vernebelt. Wird in den naechsten Tagen hoffentlich vergehen.
Es gibt ja dieses Lied von neun Millionen Raedern in Peking. Heute kam ncoh eines dazu. Und leider gibt es auch keine Bilder heute. Aber es kommen bald wieder welche.
December 2, 2008 No Comments