Tage 254 und 255 (China): Dunst in und von Peking
Wieder mal zwei Tage in einem Aufwasch, es war nicht viel los. Ich war immer noch ein wenig vernebelt und fing gerade mal an zu verstehen, wie gross diese Stadt ist und dass ich ueberhaupt in Peking war. Und der Smog hing ziemlich dick ueber der Stadt und wie auch der Schleier, der sich ueber mich gelegt hatte, wollte auch der Smog nicht so schnell verschwinden.
Ich uebernachte bei Matthias K. und Matthias. B. Matthias K. ist derzeit in Japan und hat mir freundlicherweise sein Zimmer zur Verfuegung gestellt. Dafuer bin ich unendlich dankbar, erspart es mir doch die Zeit in einem wohl ziemlich sterilen Hotelzimmer zu verbringen. Es ist hier gemuetlich und das ist auch gut so. Mit Matthias B. (auch wir haben gemeinsame Bekannte, die diesen Blog lesen - die Welt ist klein) habe ich dann auch gleich mal die Uni angeschaut, die beide Matthiase besuchen. Und dann hing ich einfach nur rum und ruhte mich aus. Ist auch noetig. Und fing auch an leckeres Essen zu mir zu nehmen, davon gibt es hier reichlich.
Von Bedeutung war vielleicht der Blick aus dem Fenster an Tag 255, als der Wind den Smog foermlich vom Himmel blies. Ich sass so da und schaute raus und von Westen raste der blaue Himmel heran, was die Stadt doch um einiges attraktiver macht.
Matthias K. hinterliess mir auch ein Exemplar seines Buches - und da bald Weihnachten ist, hier ein Tipp fuer ein Weihnachtsgeschenk:
Titel: Ganz Woanders: Vier Jahre in Beijing
Autoren: Matthias Kluckert und Thomas Tang
Es ist ein Buch aus den Augen zweier Studenten, eines deutschen und eines chinesischen und ihre Erfahrungen aus vier Jahren Peking. Der eine aus einem kleinen Dorf einer fernen Provinz, der andere aus Deutschland beschreiben sie auf eine erfrischende Art und Weise ihr Leben waehrend der letzten vier Jahre.Lohnt sich auf jeden Fall …
December 3, 2008 No Comments
Tag 253 (China): mit dem Bus nach Peking (nein, nein, nein, nein …)
Zeit nach hause zu fahren. Das wird eine Weile dauern, aber Ganyu war nicht wirklich mit viel Reiz ausgestattet und so machte ich mich auf den Weg nach Peking. Wo ich landen wuerde wusste ich da noch nicht. Es war mir aber auch egal.
Die Leute vom Hotel wiesen mich in zwei entgegengesetzte Richtungen, einigten sich dann auf Sueden und damit auf die falsche Richtung. Nach einigen km Umweg war ich dann am Busbahnhof und loeste ein Ticket nach … Sueden. Ja, Peking liegt im Norden, aber das war nun mal so. Ich musste nach Lianyungang, wo ich einen Bus nach Peking bekommen wuerde. Anders ging es nicht.
Das Fahrrad machte mal wiederein Problem. Der Bus war klein, aber eigentlich nicht zu klein. Aber der Busfahrer meinte, dass es nicht ginge. Ging dann doch, ich habe es einfach unten reingeschoben. Dann wollte er den doppelten Preis haben. “Bekomme ich eine Quittung dafuer?” und dann zog er von dannen.
In Lianyungang fahren sie dann durch die ganze Stadt zum Busbahnhof. Aber zum falschen und auch nicht am Fernbahnhof vorbei. Die Logik erschliesst sich mir nicht, aber ich fand die richtige schliesslich.
Und das Spiel begann von vorne. “Nein, das Rad kann nicht mit in den Bus.” “Doch, das geht schon”. Eine lange und nervige Debatte folgte. Das Ticket hatte ich schon, es wuerde wohl schon gehen. Aber es nervt, dass man immer so lange diskutieren muss. Und jeder ist bzw. nimmt sich wichtig, obwohl er nichts zu melden hat. Ich liess mein Fahrrad erst mal in der Gepaeckaufbewahrung und spaeter dann zum Bus.
Der Busfahrer schuettelt Kopf und Haende als er das Rad sieht. “Nein, wo kommen wir denn dahin?” Doch, doch das geht schon, meinte ich nur. Und wartete. Dann kamen immer mehr Leute und dann auch mal der Chef von der Busstation. Auf zum Bus. Damit war die Sache wohl klar, es sei denn der Bus war zu klein. Dann um die Ecke und da stand … der ungefaehr groesste Bus, den man sich vorstellen kann. Kein Problem. Rad vorne raus - grosses Staunen. Ja, ich bin aus Deutschland. Oliver Kahn und Michael Ballack noch erwaehnt und aus “Nein, das geht nicht” wurde ein “War mir schon immer klar, dass es gehen wuerde”. “Aber dafuer musst Du extra zahlen, der doppelte Preis”. “Bekomme ich dafuer …” und damit hatte sich das auch erledigt.
Und dann waren wir auf dem Weg nach Peking. Mir ging es miserable. Mein Koerper rebellierte, meinem Magen ging es uebel und ich war die ganze Zeit ueber ziemlich vernebelt. Um 13 Uhr ging’s los, um 2 Uhr nachts waren wir in Peking. Ich wusste nicht, dass wir da waren. Schon wieder so ein kleiner Hinterhof. Als ich dann mitbekam, dass wir dort waren rief ich Matthias an - der sich um alles kuemmerte. Er lotste einen Taxifahrer zu der Wohnung und das war’s. Die Fahrt dorthin war komisch: ich merkte, wie vieles von mir abfiel. Fast so aehnlich wie bei der Ankunft am Gelben Meer. Grosse Leere … genau so wiedie Strassen zu der Zeit. Sehr, sehr wenig Verkehr.
Als wir endlich da waren packte Matthias mich und das Rad in den Aufzug und dann in die Wohnung. Wir quatschten noch kurz und dann ging es um 4 Uhr endlich ins Bett.
Viele Gedanken gingen mir heute nicht durch den Kopf. Ich war, wie gesagt, ziemlich vernebelt. Wird in den naechsten Tagen hoffentlich vergehen.
Es gibt ja dieses Lied von neun Millionen Raedern in Peking. Heute kam ncoh eines dazu. Und leider gibt es auch keine Bilder heute. Aber es kommen bald wieder welche.
December 2, 2008 No Comments
Tag 252 (China): km Markierung 82 auf der G310 - das Gelbe Meer (keine Ahnung, was ich hier schreiben soll)
Tagesstrecke: 61km
Gesamtstrecke: 15,404km
Fahrzeit: 3-4h, aber im Ernst: wen interessiert das?
Das Gelbe Meer. Und ich.
Ich bin da. Am Gelben Meer. Heute. Etwas weniger als 10 Monate hat es gedauert. Damals hatte ich angefangen im Schwarzwald in die Pedale zu treten und nun bin ich am anderen Ende des Kontinents angekommen. Die Idee war ja nicht nach Peking zu radeln, sondern ans Gelbe Meer. Das lag nun vor mir. Als ich mich naeherte, flossen Traenen meine Wangen herunter - eine Sturm der Gefuehle in mir. Und viele Erinnerungen der Reise. Dann roch ich die salzige Luft. Dann lag es vor mir.
Das Ende der Reise in vielerlei Hinsicht, aber wohl nicht wirklich. Sowas dauert und geht wohl nie ganz zu Ende. Ich hatte keine wirkliche Ahnung vor 10 Monaten, wie es vielleicht sein wuerde, wenn ich ankomme und auch heute morgen hatte ich das noch nicht. Ich liess es einfach auf mich zukommen. Und die Gefuehle waren ueberwaeltigend als ich die letzten Meter hinter mich brachte und mich dann am Meer einfach nur hinsetzte. Ich versuche das mal irgendwie in Worte zu fassen:
- Freude: ich hab’s geschafft!, vom Schwarzald bis zum Gelben Meer
- Unglaube: habe ich das wirklich getan?, vom Schwarzwald bis zum Gelben Meer? Zwick mich mal einer!
- Dankbarkeit: dafuer, dass ich gesund und heil angekommen bin; ich weiss, das einige sich Sorgen gemacht haben; ich bin froh, nie einen Unfall gehabt zu haben (auch wenn es mehrfach eng war), niemals ernsthaft verletzt war und nie in persoenlicher Gefahr war
- leichte Anfluege von Wehmut: waehrend ich froh war, hier zu sein ist das nun auch das Ende eines Abschnitts; die fast gaenzlich von Freiheit gepraegten Tage sind nun wohl vorbei … und ich werde sie bitter vermissen
- Einsamkeit: ich war alleine am Meer, keiner, der mich in Empfang genommen haette; irgendwie war das wohl auch gut so - alleine mit sich zu sein in diesem Moment und seinen Gedanken nachhaengen; aber zum ersten Mal in vielen Monaten fuehlte ich mich tatsaechlich alleine
- Erschoepfung: die letzten Wochen waren anstrengend und haben mir ziemlichl viel abverlangt, sowohl koerperlich, aber auch emotional; als ich so da sass, konnte ich die Wellen der Erschoepfung foermlich ueber mich hereinbrechen fuehlen
- und eine ueberwaeltigende und grosse Leere, die sich zu oeffnen begann … das alles hinter mir zu lassen wird nicht einfach, aber die Erinnerungen an diese Reise werden immer bei mir sein
Haben sich die ganzen Strapazen der letzten Wochen und Monate gelohnt? Ich weiss es nicht und will mir dazu gerade nicht so viele Gedanken machen. Vielleicht jetzt nur so viel: ich glaube schon. Waehrend der letzten Tage und Wochen habe ich eine Vielzahl von Nachrichten erhalten, die den Tenor hatten: Danke, dass ich mit auf der Reise dabei sein darf. Das war mehr, als ich erhoffen durfte. Ich selbst habe so viel von dieser Reise mitgenommen, dass ich das nicht in Worte fassen kann. Aber vielleicht kam das in den letzten Monaten ja auch so rueber.
Und vor allem will ich mich bedanken: bei DIR! Genau, Dir. Ohne die Leser des Blogs haette ich das nicht geschafft. Daher: vielen, vielen Dank.
Und nun einige Rohdaten:
Gesamtstrecke auf dem Rad: 15,404km
Strecke mit anderen Mitteln: ca. 1,300km
Hoehenmeter: weit ueber 100km
Reisetage: 252
Platten: 0
Hilfreiche Menschen: zu viele, um sie zu zaehlen
Der Tag begann irgendwie merkwuerdig. Ich fuehlte mich nicht schlecht, ich fuehlte mich nicht gut. Ich war da und ich wusste, dass ich die Kueste erreichen wuerde. Und ich wusste, dass heute die Tour auch zu Ende sein wuerde. Das hier nahm ich als gutes Omen.
Und so machte ich mich auf den Weg und rollte die Strasse lang. Die km Markierungen flogen nicht an mir vorbei, es ging langsam voran. Aber ich wusste, dass ich ankommen wuerde. Ich machte irgendwann Pause:
Und fuhr dann weiter. Ich beschloss nach Norden zu fahren, um so eine groessere Stadt zu umgehen. Und dann fuehlte ich, wie ich ans Meer gezogen wurde. Riechen konnte ich es nicht, dazu stand der Wind falsch. Aber ich wusste, dass ich nahe dran war und irgendwann machte ich mich ab von der grossen Strasse und bog nach Osten. Ich faedelte mich ueber kleine Strassen und machte einfach weiter. Dann kam ich an einen Fluss mit einem Damm und einer Strasse drauf. Entlang dem Fluss musste es zum Meer gehen. Ich wollte endlich ankommen. Und dann auch wieder nicht. Aber eigentlich schon. Und dann sah ich zwei grosse Gebaeude, einen km von einander entfernt. Fluttore. Das musste das Meer sein. Eine Baustelle. Dann konnte ich die Salzluft riechen. Und dann war ich da, setzte mich einfach nur hin.
Ich weiss nicht, wie lange ich so da sass, aber ich machte mich irgendwann auf den Weg nach Ganyu und fuehlte wie die Wellen der Erschoepfung ueber mir zusammen brachen. Hatte ich so noch nie gespuert. Ich ging in die Stadt, machte nicht viel, duschte lange …
Es wird noch eine Reihe von Eintraegen hier geben. Ich fahre nun nach Peking mit dem Bus und dann geht’s erst mal nach Deutschland.
November 30, 2008 3 Comments
Tag 251 (China): Quan He - km Markierung 82 auf der G310 (fast da)
Tagesstrecke: 124km
Gesamtstrecke: 15,343km
Fahrzeit: 6-7h
Es ging frueh los, nachdem ich die Nacht mit den Wanderarbeitern verbracht hatte … die relativ wenig schnarchten. Ich hatte leichten Wind von vorne und am Anfang war es ein wenig frisch, aber alle in allem war es ein guter Anfang. Der Koerper fuehlte sich besser an als gestern. Ich machte frueh - nach 40km - Pause, um die Webseite auf einen relativ neuen Stand zu bringen und fuhr dann weiter.
Der Rest des Tages ging ueber leicht rollendes Gelaende, alles moegliche wurde verkauft …
das da …
Und wenn jemand behauptet, dass ich schwer beladen sei, dann schaut mal hier …
Ich ueberquerte unzaehlige Fluesse und Kanaele. Gegen Nachmittag wurde das Fahren dann muehsamer. Ich war ziemlich fertig und konnte kaum noch. Aber auf der anderen Seite habe ich ein gutes Gefuehl, dass ich die letzten km auch noch hinter mich bekommen werde. Hier ist der Grund …
Je naeher ich der Kueste komme, desto mehr Bilder von der Tour tauchen vor meinem inneren Auge auf. Ostereier, die ich bekommen habe waehrend ich noch in Deutschland war, wie mir in Griechenland geholfen wurde, als ich keinen Platz zum Zelten fand usw.
Am Abend fand ich noch eine Unterkunft, die wieder so gut wie nichts kostete. Doppelt so viel wie gestern, aber verdoppele mal so gut wie nichts und es ist immer noch wenig.
November 29, 2008 No Comments
Tag 250 (China): Dangshan - Quan He (geht schon irgendwie)
Tagesstrecke: 120km
Gesamtstrecke: 15,219km
Fahrzeit: 7-8h
Ich hatte schlimme Magenschmerzen die ganze Nacht ueber. Viel schlafen konnte ich wegen des Laerms unter meinem Fenster auch nicht, der nahm wenn ueberhaupt nur zu, je spaeter oder frueher es wurde. Mein Koerper scheint einfach nicht mehr der gleiche zu sein.
Aber irgendwie ging es am Morgen doch aufs Rad und ich verliess Dangshan und beschloss, dass ich es irgendwie versuchen wuerde. Und dann halt eine Umdrehung nach der anderen. 10, 20, 30 und immer weiter ging es mit den km. Es war eine langsame Angelegenheit, aber ich kam nach Xuzheng, eine weitere Millionenstadt. Hier fand ich ein Internetcafe und dann machte ich mich wieder auf den Weg. Nur noch 30km weiter. Ich blieb in einem Bauernhaus, was so gut wie nichts kostete. Die Alternative waren 20km Umweg, das mache ich nicht mehr.
Ich ass einfache Dinge, die den Magen nicht belasten, Aepfel, Bananen und Kekse. Das ging auch ganz gut. Aber ich bin ziemlich fertig und auch ein wenig am Ende koerperlich. Sonst ist alles klar. Aber ich habe keine Lust mehr auf Kopf-, Magen- und Gliederschmerzen. Aber es sind nur noch 200km - knapp zwei Tage.
Auf der anderen Seite schaue ich mir diese Karte an und realisiere dann mal wieder wie weit ich mit dem Rad gefahren bin. Oh Mann …
November 28, 2008 No Comments
Tag 249 (China): km Markierung 468 auf der G310 - Dangshan (15,000km & Bretzeltraum)
Tagesstrecke: 143km
Gesamtstrecke: 15,099km
Fahrzeit: 7h
Heute nacht hatte ich einen tollen Traum … Bretzeln mit Nutella, eines der ersten Dinge, die ich mir besorgen werde, wenn ich wieder in Dland bin. Meinem Vater straeubt sich bei dem Gedanken zwar alles … aber was solls?
Dies war mal wieder ein langer Tag und viel passierte nicht. Ich kam hieran vorbei
und auch daran …
und auch hier …
Es ist hier alles flach mit viel, sehr viel Muell ueberall. Die Umwelt wird hier zu allem benutzt, man findet so ziemlich alles, was man sich vorstellen kann.
Momentan geht es darum, anzukommen und die langen Tage scheinen mich langsam einzuholen. Heute war keine Ausnahme. Es war viel laenger als ich geplant hatte und ich hoffe, dass ich das noch irgendwie durchhalte. Hier in Dangshan (ziemlich uebel, das Hotel, die Stadt usw.) fuehle ich mich ziemlich am Ende und auch nicht besonders gut.
November 27, 2008 No Comments
Tag 248 (China): Restaurant bei km Markierung 652 auf der G310 - km Markierung 468 auf der G310 (wie lange kann ich noch so weiter fahren?)
Tagesstrecke: 165km
Gesamtstrecke: 14,956km
Fahrzeit: 7h
Es war einer jener Tage, an denen es das Beste und das Uebelste gab. Das Beste gabs gleich zu Anfang und auch am Nachmittag. Das Uebelste am Abend.
Am Morgen waren die Leute munter und machten sehr leckeres Fruehstueck. Bezahlen konnte ich fuer das alles nichts. Das war fuer sie keine Frage. Am Abend war schon klar geworden, dass sie Christen waren und irgendwann verstand ich auch, warum sie mir staendig dieses Buch zeigten. Lesen konnte ich nichts, aber die Karten am Ende waren eindeutig. Vielen, vielen Dank fuer alles …
Aus technischen Gruenden … raeusper, raeusper … kann ich die Fotos hier nur in kleinem Format zeigen.
Die Nacht selbst war unangenehm, zu viel Laerm von der Strasse, die nicht wirklich weit weg war. Und zu viel Huperei … Volkssport hier.
Einmal auf dem Rad hatte ich einen unglaublichen Rueckenwind, der fast den ganzen Tag andauerte. Ich fuhr ueber die letzten Huegel … ab jetzt ist wohl wirklich nur noch flach. Die Kuestenebene beginnt hier. Und dann kam ich in diese grosse und ziemlich geschaeftige Stadt und machte mich auch gleich wieder davon. Beeindruckend war sie nicht. Aber nicht auf der G310. Die haette ich zwar gefunden, aber es gab eine neue Strasse nach Kaifeng. Und die war klasse zum km-fressen. Das tat ich auch.
Ich kam um kurz vor 14 Uhr in Kaifeng an, das Ziel fuer den Tag. Aber nach einer Zeit im Internetcafe beschloss ich den Wind auszunutzen und weiter zu fahren. Ich will fertig werden. Muss mir aber gleichzeitig meine Kraefte einteilen. Es ist noch eine Weile. Oder meinen Koerper austricksen. Auch wenn ich nicht weiss, wie das gehen soll.
Und als es dunkel zu werden beginnt taucht auch ein Hotel auf. Alle sind gluecklich, die Leute freuen sich irgendwie. Bis auf einen. Den Eigentuemer. Der wedelt mit seinen Haenden und wimmelt mich mal wieder ab. Ich konnte es nicht fassen. Verkehr auf der Strasse, hier ein Hotel und auch noch gut. Dann die Dunkelheit. Ich war wuetend. Und liess es ihn wissen. Haette ich vielleicht nicht tun sollen, aber es nervt mich einfach an, wenn so was passiert. Bin kein Chinese und daher kann ich hier nicht uebernachten. Super.
Ich musste noch 5km weiter durch die Dunkelheit und dann fand ich eine ziemlich verdreckte und ungemuetliche Unterkunft, aber daneben war das Essen wenigstens lecker.
Heute wurde mir richtig bewusst, dass die Tour bald zu Ende ist. Und auf eine Art bin ich deswegen auch wehmuetig. Ich gebe das zu … aber das ist wohl normal.
November 26, 2008 No Comments
Tag 247 (China): Luoyang - Restaurant bei km Markierung 652 auf der G310 (weiter hoch und runter)
Tagesstrecke: 151km
Gesamtstrecke: 14,791km
Fahrzeit: 8h
Ich kam Gott sei Dank um Luoyang herum und nahm weite rdie G310 und entkam so dem Stadtverkehr. Ich kroch aus meinem Schuppen fuer die Nacht heraus und wurde von vielen Motorraedern und Arbeiterbrigaden geweckt, die in der Naehe im Militaerstil liefen und dabei Lieder sangen. Auch eine Art den Morgen zu beginnen.
Und es gab weiter Kraftwerke ueberall und das ist ja nichts Neues. Es war am Anfang ein wenig muehsam und nach 50km machte ich meine erste Pause in Yanshi. Dann nahm ich den falschen Weg, aber der war schoen.
Dann uebler Belag fuer eine Weile, die Schilder wiesen aber wieder in die richtige Richtung, nur habe ich wohl den Abzweig verpasst und kam woanders heraus. Naemlich in Richtung auf den Gelben Fluss, den ich sonst nicht mehr gesehen haette. Also, nichts wie hin.
Das alles war ein Riesenumweg, aber es lohnte sich finde ich. Die Richtung nach Zhengzhou sah einigermassen flach aus auf meiner Karte, war sie aber nicht. Es gab ncoh einige gute Anstiege …
Ich wollte dann noch fuer die Nacht einkaufen und kam in ein Restaurant statt in ein Geschaeft. Ich fragte nach einer Moeglichkeit zu uebernachten, Hotels gebe es keine. Nach einer Weile meinten sie ich solle hier bleiben, das sei kein Problem. Das Essen war sehr, sehr lecker und die Leute extrem zuvorkommend. Ganz anders als an den Tagen zuvor. Der Besitzer wollte, dass ich im gleichen Raum wie er schlafen sollte, aber das konnte ich abbiegen. Das Schnarchen in der Nacht bestaetigte meine Befuerchtungen.
Es war alles ziemlich ermuedend, aber schoen. Ich will nun endlich das Gelbe Meer erreichen, ich gebe es zu. Und muss mal sehen, ob ich noch einen Tag Pause einlegen werde. Ich sollte das wohl tun, aber wer weiss …
November 25, 2008 No Comments
Tag 246 (China): Schuppen bei km Markierung 931 auf der G310 - Luoyang (ueberall Kraftwerke)
Tagesstrecke: 174km
Gesamtstrecke: 14,640km
Fahrzeit: 9h
Ich verliess den Schuppen frueh morgens und machte mich auf die Socken.
Ich wollte km fressen und das tat ich auch. Ist das, was momentan angesagt ist. Ich machte mich ueber eine grosse Portion Daudse her und dann ging es weiter. Und dann sah ich km Markierungen fuer die G209. Was? Wo kommen die her? Die falsche Strasse? Abzweig uebersehen? Die G209 und die G310 ueberlappen hier und die Markierungen der G209 sind wohl wichtiger, daher das Ganze. Das wurde mir von zwei LKW Fahrern bestaetigt, die mich gleich noch mit einer Grapefruit und vielen Mandarinen versorgten. Muss mein Chinabild wohl etwas revidieren. Und dann ging es weiter und weiter.
Ich passierte km Markierung 888 und auch die 777 heute.
Es ging auch laufend rauf und runter und das nicht zu knapp. Und es war anstrengend. Ich dachte die Huegel sind langsam hinter mir, aber da lag ich wohl falsch.
Und ich wusste auch nicht wie weit ich fahren wuerde. Ich hatte guten Rueckenwind. Und dann kam ich in die Gegend von Luoyang - nochmal richtig rauf - und hoerte auf, bevor ich dort war. Es war dunkel und viel sehen konnte ich nicht. Von ueberall kamen Motorraeder und Fahrraeder und Autos auf mich zu (rechts fahren ist nur angesagt, aber gilt nicht wirklich hier) und dann bog ich ab. Und zum Glueck fand ich wieder einen Schuppen und war froh dort drin zu sein. Es war zwar eng, aber OK.
Was mich wunderte und auch ein wenig erschreckte waren die vielen Kraftwerke ueberall. Und ich meine ueberall. Ich sah zu einem Zeitpunkt vier davon in jeder Himmelsrichtung eines. Aber die ganze Verlagerung der Produktion und das Outsourcen fuehrt wohl dazu.
Aber es gibt auch Windturbinen. Mitten im Kohleland. Hier ist ein Bild davon - Kohle links und Windturbine auf der rechten Seite.
November 24, 2008 No Comments
Tag 245 (China): km Markierung 1046 auf der G310 - Schuppen bei km Markierung 931 auf der G310 (Verschmutzung)
Tagesstrecke: 114km
Gesamtstrecke: 14,466km
Fahrzeit: 6h
Viel gibt es nicht zu schreiben. Es war ein grauer und trueber Morgen. Ich merke, wie die Verschmutzung hier staerker und staerker wird. Meine Lungen haben manchmal gebrannt. Aber vielleicht ist das auch Einbildung. Wer weiss.
Dann kam ich in laendlichere Gegenden und der Himmel wurde auch mal wieder blau. Und bergig war es den ganzen Tag. Vor ein paar Tagen dachte ich, dass ich wohl die letzten Huegel rauf und runter fahre. Voll daneben. China ist immer anders, als man denkt. So sah es haeufig aus. Ein Anstieg nach dem anderen. Rauf und runter. Aber das Ganze war machbar und machte auch Spass.
Ich bin nun weniger als … Trommelwirbel … 1000km von der Kueste weg. Naja, wenn ich auf der Autobahn fahren wuerde, dann weniger als 880km. Aber das darf ich nicht. Aber ich komme der Kueste ja naeher und naeher. Daumen druecken, dass alles gut geht.
Ich fand einen kleinen Schuppen … war hundemuede.
November 23, 2008 No Comments