Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
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Category — Tadschikistan

Tag 181 (Tajikistan): Walachei - Dersu (die Gastfreundschaft im Pamir ist unglaublich)

Tagesstrecke: 96km
Gesamtstrecke: 10,935km
Fahrzeit: 7h

Ich wachte mit einer verstopften Nase, ueblen Kopfschmerzen und einem Kloss im Hals auf. Nicht schoen. Und dann noch ein Junge, der nicht vom Zelt verschwinden wollte - in der Stimmung keine gute Kombination. Ich wollte ein Auto anhalten und mich nach Khorog bringen lassen. Aber ich liess das erste und das zweite Auto vorbeifahren, die waren auch noch geeignet. Und dann kam nicht mehr viel, vor allem nichts mehr, was geeignet war. Und ich fuehlte mich dann auch besser.

Nervige Kontrollen waren wieder an der Reihe und dann wieder Soldaten. Die behaupteten, dass die Strasse geschlossen sei. War sie aber nicht und das war auch einfach zu sehen, an den zwei Autos die an mir vorbeigefahren waren. Und ich fuhr dann einfach weiter. Es war klar, dass sie Geld wollten und dass ich ihnen das nicht geben wollte.

Die Strasse ging weiter rauf und runter, meist auf schlechtem Untergrund und ziemlich holprig. Aber die Landschaft war wieder mal einmalig und entschaedigte fuer alles. Mir ging es auch besser. Ich hoffe, dass sich das alles nicht oben auf 4000m raecht, also Daumen druecken.

Hier etwas, was mir nicht so viel Vertrauen einfloesst.

Und dann immer wieder die Plastiktuete mit dem chinesischen Maedchen drauf. Gibt’s hier haeufig.

Am Nachmittag oeffnete sich das Tal - und der Fluss wurde viel langsamer. Auch der Gegenwind liess irgendwann nach, es war als ob er abgeschaltet worden waere.

Und ich habe keine Ahnung, was in den Flaschen drin war …

Die Gegend war traumhaft und es war einfach nur schoen zu fahren. Ich hielt an und wollte was zum Abendessen einkaufen. Die Frau verschwand und brachte ploetzlich Brot, Tomaten, Aepfel und Pfirsiche aus ihrem Haus. Bezahlen konnte ich mal wieder nichts.

Auch beim Zelten hatte ich wieder Glueck. Nein, zelten geht nicht. Du kommst zu uns ins Haus. Die Tochter sprach sehr gut englisch und so lernte ich mal wieder viel ueber die Gegend und die Leute hier. Hier sind die Dinge ein wenig anders - die Leute kuemmern sich sehr stark umeinander. Ich hatte von der Gastfreundschaft der Pamiri schon gehoert, jetzt hatte ich sie zum ersten Mal selbst direkt erlebt.

Und die Sterne sind einfach klasse hier oben.

September 20, 2008   No Comments

Tag 180 (Tadschikistan): Shirgovad - Walachei im Pyanj Tal (eine Kalashnikov schlaegt Nerverei, aber wenn der Typ lesen koennte, waere es auch nicht schlecht)

Tagesstrecke: 101km
Gesamtstrecke: 10,841km
Fahrzeit: 8h

Frueh am Morgen in Shirgovad war es viel kaelter als ich dachte. Das Tal liegt im Schatten, aber es war doch sehr frisch. Mal sehen, wie das oben im Pamir auf 4000m wird.

Der tuerkische glatte Asphalt von gestern (wird hier so genannt, weil von Tuerken gelegt) wich russischem Asphalt (erklaert sich von selbst und heisst, dass jahrelang nichts getan wurde), aber es war gut zu fahren. Aber man weiss nie, wie es nach der naechsten Kurve aussieht. Es sollten 22km bis Khalaikum sein und es waren genau 22. Nichts aufregendes - einkaufen und telefonieren. Mit meiner Schwester, die vieles fuer das USA-Visum organisiert. Vielen Dank, Michele. Ich werde das Visum in Bishkek beantragen, Peking ist doch zu weit und zu buerokratisch. Aber dazu muss alles nach Kirgistan und da wollte ich eigentlich nicht hin (Bishkek), aber das laesst sich nicht vermeiden und scheint mir der bessere Weg zu sein. In Khorog kann ich noch alles moegliche organisieren, dann bin ich technisch gesehen im Nichts.

Anrufen war einfach - aber nicht billig. Nur muss man halt wissen, dass man einen Code vorwaehlen muss. Der lautet 8 und 11 und das wusste die Frau vom Amt auch nicht. Die steckte noch fleissig Stecker um. Gleichzeitig war alles IP gesteuert, interessante Kombination.  Aber wenigstens konnte ich telefonieren.

 

Der Rest das Tages: fahren, fahren, fahren. Ganz gute Abschnitte wechselten sich mit schlechten ab, das TV-Programm war auf Endlosschleife, aber immer noch interessant. Es ging staendig rauf und runter. Heute waren es netto 300m, aber insgesamt 1300m, die ich hoch fuhr. Schlaucht ziemlich. Dazu noch schlechte Strassen gegen Ende und keine Ahnung, wann der Canyon endlich zu Ende waere, so dass man gefahrlos zelten koennte. Es war nur Platz fuer den Fluss, die Strasse und den Weg auf der anderen Flussseite. Und immer wieder rutschte Geroell runter, an Zelten war nicht zu denken. Und es wurde langsam Abend.

Ich kam dann in ein Dorf und schlief dort in einem Obstgarten. Die Aepfel dort waren sehr lecker.

Der Titel des Eintrages … es gab mal wieder Soldaten, die nichts besseres zu tun hatten, als mich zu nerven und sich die Zeit zu vertreiben. Das war heute 6 oder 7 Mal so. Und irgendwann nervt es nur noch. Das zeigte ich auch. Der Typ zeigte daraufhin sein Gewehr. OK, er gewinnt. Gut waere nur, wenn er lesen koennte. Er starrte lange, sehr lange auf das Iranvisum. Und dann war klar, dass er keine Ahung hatte, was er genau ansah. Irgendwann schnappte ich mir den Pass, zeigte auf dies und das und fuhr weiter. Irgendwie frustrierend, aber auch irgendwie bedrueckend.

September 19, 2008   No Comments

Day 179 (Tajikistan): Khermanjo - Shirgovad (Janus-face of roads)

Tagesstrecke: 92km
Gesamtstrecke: 10,740km
Fahrzeit: 8h

Wieder einer solchen Tage, an denen man sich fragt, warum man das alles macht. Und dann merkt man warum, ist froh das alles auf sich zu nehmen und hat wieder Spass an der Sache.

Ich verliess das Haus des Lehrers um halb 8 und machte mich auf schlechter Strasse auf den Weg. Die Strasse wurde dann viel besser, ich war in Hochstimmung und dachte, das kann gerne so weiter gehen. Ich hatte immer noch ein Grinsen auf dem Gesicht. Zu meiner Rechten war Afghanistan und ich war mit dem Rad hierher gefahren. Konnte mir das nicht verkneifen. Ich waere gerne mal auf der anderen Seite gewesen, schauen, wie es da so ist. Werde ich aber nicht tun. Kann ich ohnehin nicht und so richtig sicher ist es auch nicht. Vorsichtig ausgedrueckt. Neugierig waere ich aber schon.

Dann wurde die Strasse nicht nur schlecht, sondern einfach brutal. Fuer 50km war von Asphalt nichts zu sehen und auch eine Strasse war das nicht mehr. Es gab nur losen Schotter und grosse spitze Steine, man wird halt so hin und her geworfen. Aber der Pyanj war wunderschoen und das Tal auch. Aber nicht ganz ungefaehrlich. Daher blieb ich immer schoen brav auf der Strasse.

Ich folgte dem Fluss den ganzen Tag, werde das auch ueber die naechsten Tage tun. Afghanistan immer zur Rechten. Man hatte auch tolles TV-Programm. Burkatragende Frauen, kleine Doerfer, spielende Kinder, Maenner in traditioneller Kleidung und ein Westler mit Sonnenschirm.

Der Unterschied zu meiner Seite war enorm. Klar, auch dort gab es Satellitenschuesseln, die sind billig. Aber keine Stromleitungen und auch keine Strasse. Nur Wege, auf denen alles befoerdert wurde.

Waehrend der Holperstrecke heute kam ich an einer iranischen Bauarbeitercrew vorbei. Nur ein kleines Beispiel, wie gross der Einfluss Irans hier ist. Hier wird noch die gleiche Sprache gesprochen und dann geht es mir wie im Iran … die arische Verbindung. Ich sage das gleiche wie dort eben auch … ist egal, ist egal.

Nachdem ich dort durch war, wurde es noch schlimmer. Es ging auf sandigen Wegen mit 28% den Berg hoch. Nicht mehr lustig. Ich war froh, endlich raus zu sein, 40C und mehr und schlechte Strassen sind dann doch ein wenig stressig.
Dann geschah das Wunder bei Zigar. Es wurde eine Traumstrasse. Es war glatter Asphalt, wie man ihn sich vorstellt. Es ist kaum zu glauben. 40km lang nur schoener Asphalt. Und man kann km fahren und es nur noch geniessen.

Ich schlief in einem kleinen Dorf nach Yoged und wurde von einer Familie eingeladen. Ich kochte selbst und schlief dann auch ziemlich schnell ein.

September 18, 2008   No Comments

Tag 178 (Tadschikistan): vor Kuljab - Khermanjo (Dunkelheit und Rad vertraegt sich nicht - Mond ueber Afghanistan)

Tagesstrecke: 99km
Gesamtstrecke: 10,648km
Fahrzeit: 7-8h

Es ging nach einem guten Fruehstueck los und bald war ich in Kuljab. Nochmal die Suche nach einer Internetverbindung. Verdammte Visumsangelegenheiten. Und es gab Arbeit. Ich muss mich entscheiden. Bishkek oder Peking. Letzteres sollte einfacher sein und so fing ich an emails und alles andere in die Wege zu leiten. Alles muss dorthin geschickt werden und ein Termin gemacht werden. Alles waehrend ich auf Reise bin und kaum email-Zugang habe in den naechsten Wochen.Vielleicht muss ich auch abbrechen, wenn es sich nicht anders machen laesst.

Ich war so in dieser Sache gefangen, dass ich den Abzweig nicht beachtete und so erstmal 12km in die falsche Richtung fuhr. Wieder ins Internetcafe, wo die Leute supernett waren. Es ist von einer US-Organisation gefoerdert und ich schulde den Leuten grossen Dank. Eigentlich nicht fuer Aussenstehende offen, sondern nur fuer Studenten der Uni. Es war wohl Fuegung. Ich schaute mir die Wartezeiten an und Peking ist ein Horror, was das angeht und man kann von ausserhalb Chinas so gut wie nichts organisieren. Also vielleicht doch Bishkek, wo ich nicht wirklich hin wollte. Aber es wird an einem Tag entschieden. In Khorog muss ich mich entscheiden, bis dahin habe ich Zeit. Dann gibt es kein Internet fuer 2 Wochen. Ich weiss … vor 15 Jahren und erst in der Zeit der Neanderthaler …

Dann ging es den Berg hoch … auf 2200m, Anfang bei 600m oder so. EEs war warm, heiss und die Sonne brannte, aber es war schoen. Am spaeten Nachmittag kam ich oben an, viel spaeter als ich wollte. Bloeder Umweg, war aber wohl Fuegung.

Bergab wird man zwei Mal kontrolliert. Einmal vom Militaer und von der Polizei. 100m auseinander. Das ist doof, ich kann nicht anders. Ich kann es auch nicht verstehen. Es ist immer das Gleiche und es ist nervig.

Ich kaufte noch mal was ein und machte mich auf den Weg ins Tal - es war klar, dass es kurz vor knapp werden wuerde. Es wurde bald dunkel und halb unten war es das auch. Ich suchte nach einem Platz zum Zelten, aber der kam nicht. Ein Dorf war ploetzlich nicht mehr zu sehen. Dann zu dunkel, um wirklich noch zu fahren.

Es gelang mir ein Auto hinter ich zu setzen, ich wollte was zum Zelten finden. Die hinter mir hatten andere Plaene. Meinten es seien noch 2km bis zum Dorf, dort solle ich schlafen. Es waren 12km durch die Dunkelheit. Aber die Aussicht zuvor und nach Mondaufgang war toll. Majaestetisch geradezu. Auf der anderen Seite des Flusses war Afghanistan, ueber dem bald darauf der Mond aufging und alles wunderschoen beleuchtete. Eine Dusche spaeter war die Welt wieder in Ordung, der Beinaheunfall vergessen.

Ich werde aber Peking bzw. das Gelbe Meer nicht mehr erreichen koennen. Mal sehen, aber ich will nicht nur rasen. 2 Monate sind eigentlich zu wenig fuer China, vielleicht muss ich doch mal den Bus nehmen.

September 17, 2008   No Comments

Tag 177 (Tadschikistan): bei der 180 Gradkurve hinter Nurek - kurz vor Kuljab (ich liebe das Internet … es ist super, aber ich hasse davon abhaengig zu sein)

Tagesstrecke: 120km
Gesamtstrecke:
10,549km
Fahrzeit: 8h

So eine 180 Gradbiege hat was. Sie sagt auch was aus. Ebenso der Tunnel, der da gerade gebaut wird. Es ging mal wieder ueber einen Huegel. Der war steil und lange. Ziemlich sogar. Aber es geht halt nichts ueber Fruehsport (kann mich noch daran erinnern, dass ich das in der 2. Klasse gerufen habe, als wir Sport um 8 Uhr hatten). Oben gab es mal wieder - einen ziemlich nutzlosen Polizeiposten … und eine sehr schoene Aussicht.

Rauf und runter ging es bis Dangara. Dort wollte ich mehr ueber die Visasituation mit den USA rausfinden. Der erste Gang fuehrte mich zur Toilette … Inernet und Toilette hoeren sich halt aehnlich an. Dann ging’s zur Post. Computer, aber kein Internet. Nochmal um die Ecke und wieder nichts. Wieder nur Spiele im lokalen Netzwerk. Dann gehe ich noch mal in einen Raum und da ist ein Plakat mit dem Internet Explorer Zeichen. Und eine lokale Nummer. Also muss es was geben. Ein aelterer Mann, der keine Ahnung hat, was das Internet ist, regelt alles. Ruft hier und dort an und ich lande wieder im Postamt und dann im Telekomgebaeude. Hinsetzen und warten.

Dann werde ich zum einzigen Internetrechner im Ort gefuehrt, verschlossen wie Fort Knox. Einer weiss, was zu tun ist und ueber ein analoges Modem geht es mit 230kbit/sec ins Netz. Wie das geht, weiss ich nicht, vielleicht weiss das einer von Euch.

Gute Nachrichten … die Ausnahmegenehmigung ist da - es darf gefeiert werden. Ein wenig und dann auf nach … wohin nun? Keine Ahnung, finde ich in den naechsten Tagen raus. Es hat sich aber gelohnt, den Rechner zu finden. Mal schauen, wie das grosse Iranvisum so ankommt. Aber eigenlich sollte das kein echtes Hindernis sein.

Der Rest des Tages fuehrte mich durch goldene Huegel und ziemlich schoene Landschaft. Hart und heiss, aber sehr schoen. Es hat mich an Kalifornien erinnert, der nicht umsonst Golden State heisst. Ich fuhr ziemlich lange, fragte auf einem Hof nach einer Moeglichkeit fuer das Zelt und … boeser Blick auf blanke Beine. Nachdem ich meine Hose angezogen hatte, wurde ich sofort reingebeten und es kamen alle moeglichen Leute, um den Fremden zu begruessen. Olimjon fungierte als Uebersetzer, war selbst zum Studieren in der Tuerkei und extrem freundlich.

September 16, 2008   No Comments

Day 176 (Tadschikistan): Dushanbe - wo die Strasse eine 180-Gradbiegung macht (das ist alles ziemlich steil)

Tagesstrecke: 70km
Gesamtstrecke: 10,429km
Fahrzeit: 5h

Ich verliess Duschanbe heute tatsaechlich. Wirklich. Bin wirklich weg von dort. Aber nicht vor Mittag. Ich wollte zwei Stunden was im Netz machen, die Webseite auf den neuesten Stand bringen. Aber alles dauerte viel laenger.

Und viel war danach auch nicht los. Rauskommen war so einfach wie rein, dann biegt man rechts ab und folgt der Strasse. Keine wirkliche Herausforderung, was die Navigation angeht. Aber es war steil … ziemlich sogar. Ich hatte auch keine genaue Ahnung, was vor mir liegt und daher kam alles ein wenig unerwartet.

Irgendwann hatte ich auch nur noch wenig Wasser, war ziemlich durstig und viel gab es nicht. Aber dann kam ein Apfeltand, den ich mit Bergen von Aepfeln und Birnen verliess. Sehr lecker. Und bezahlen durfte ich mal wieder nichts. Dann sass ich so da und verdrueckte das Obst und es kommt ein LKW an, der Fahrer springt raus, drueckt mir einen Granatapfel in die Hand und macht sich wieder auf den Weg. Einfach so.

Viel gab es oben am Pass nicht zu sehen, aber die Abfahrt war klasse und schon bald war ich in Nurek. Wenn ich mir das Bild nun so ansehe, bin ich wohl einfach verwoehnt. Es war klasse dort oben.

Von Nurek ging es weiter einige km ein Tal nach hinten und dann kam ich an eine Biege, dort machte ich Halt fuer den Tag. Reichte auch. Ein Bauer meinte, dass ich an einer Stelle nicht zelten koenne, seine Hunde seien ein wenig scharf. Waren sie auch. Er lud mich ein bei sich zu uebernachten. Auch einfach so.

 

September 15, 2008   No Comments

Tag 175 (Tadschikistan): Duschanbe (morgen geht es raus aus Duschanbe II)

Ich wollte ja heute weiter fahren. Aber daraus wurde nichts. Ich fühlte mich nicht gut, beschloss, dass ich noch einen Tag hier bleiben würde. Das könnte dazu führen, dass ich jetzt in Richtung Pamir mal einen LKW anhalten werde und damit eine Strecke überbrücke. Das ist mir lieber als das im Pamir selbst zu machen. Aber mal sehen, wie es weiter geht.

Ich weiss nicht, inwieweit ich in den naechsten Tagen neue Berichte einstellen kann. Es ist gut moeglich, dass es eine Woche dauern kann, bis ich mich wieder melde. Aber Nachrichten sind dann umso mehr willkommen.

In der Zwischenzeit kann man sich aber ueber die Reise auch bei SWR3 weltweit informieren (ich versuche das Interview noch als mp3 zu bekommen) oder einen Artikel aus der Badischen Zeitung lesen.

September 14, 2008   No Comments

Tag 174 (Tadschikistan): Duschanbe (morgen geht es raus aus Duschanbe)

Ich machte mal wieder einen Tag Pause. Ich wollte mich ausruhen, nicht viel machen. So war es dann auch. Manuela, Mark und ich frühstückten lange und ausführlich, unterhielten uns lange über die Lage im Land und verschiedene Hilfsprojekte sowie die Ambitionen verschiedener Länder in der Region.

Noch ein wenig Webseitenupdaterei und dann traf ich mich mal wieder mit Ravshan, der hier für einen deutschen Richter übersetzt, der hier ein Rechtshilfeprojekt leitet. Leider sind die Ersatzteile, die er aus Taschkent mitbringen wollte dort nicht angekommen. Was soll’s? Wird schon alles klappen - ich habe ja noch was dabei.

Manuela, Mark und ich gingen noch was essen beim Inder. Der hatte sehr leckeres Essen. Und ist ein interessanter Mensch. Erstes Restaurant in Neu Delhi, dann noch weitere hier in Dushanbe und dann … Achtung: Kabul, Mazar-i-Sharif und dann noch in Khorog. Das ist wieder in Tadschikistan und liegt auf dem Weg. Vielleicht esse ich da noch mal indisch, war sehr, sehr lecker.

September 13, 2008   No Comments

Tag 173 (Tadschikistan): Duschanbe (schon wieder Visaprobleme?)

Tagesstrecke: 25km
Gesamtstrecke: 10,359km
Fahrzeit: 1-2h

Gut ausgeschlafen und nach kurzem Frühstück ging es raus, um ins Büro der Welthungerhilfe hier in Duschanbe zu fahren. Die Strasse hatten wird auf dem Stadtplan gefunden. Sie war am anderen Ende der Stadt. Aber wenigstens in der richtigen Richtung fürs Weiterkommen. Dachte ich jedenfalls. Es schien mir ein wenig merkwürdig, dass sich das Büro in dieser Gegend befinden sollte. Große anonyme Wohnblocks und Industrieanlagen. Und ich war dann auch nicht am richtigen Ort. Es gibt zwei Straßen mit dem gleichen Namen. Dumm gelaufen. Ich sprach kurz mit Nodir, der meinte ich solle zurückfahren, was ich dann auch tat. Am Treffpunkt angekommen traf ich auf einen Briten, der für den Lonely Planet schreibt und nicht so ganz glauben konnte, dass ich mit dem Rad hierher gefahren war. Auf meine Frage, wo ich hier denn einen Lonely Planet kaufen könne, zog er seinen raus und gab ihn mir. Vielen Dank, Ian.

Schließlich angekommen gab ich meinen Pass ab und dann wartete ich darauf, ob ich a) mein kirgisisches Visum bekommen würde, b) die Pamir-Erlaubnis wirklich da sein würde und c) die Strafe von $400 tatsächlich noch im Raum stand.

Akmal kam am späten Nachmittag zurück und meinte, es sei alles klar. Keine Strafe, das Visum und die Erlaubnis seien auch da. Es kann weitergehen. Super.

Die Menschen hier im Büro der Welthungerhilfe sind ebenso freundlich und hilfsbereit wie in Ayni - und machen mein Leben so viel einfacher. Wir gingen am Abend noch was essen und ich konnte die Nacht bei der Leiterin des hiesigen Büros verbringen. Sie selbst war nicht da (sondern in Veshab), aber ihr Partner empfing mich sehr herzlich. Er selbst ist Brite und wir unterhielten uns recht lange und ausführlich über verschiedene Eigenheiten Tadschikistans.
The staff at the office here are just as great as the people in Ayni - a big thank you to them. I spend some time over dinner with other development workers from other organizations and was then invited by the head of German Agro Action to spend the night at their place (unbeknownst personally as she was out on business - in Veshab) and was greeted very warmly by her partner with whom I had a good long conversation about Tajik idiosyncrasies and some realities of the place.

September 12, 2008   No Comments

Tag 172 (Tadschikistan): Ayni - Duschanbe (den Berg hoch und dann durch den Tunnel)

Tagesstrecke: 135km
Gesamtstrecke: 10,334km
Fahrzeit: 9-10h

Ich verließ Ayni früh am Morgen und kam noch über die Brücke, bevor sie geschlossen wurde. Wo ich die Nacht verbringen würde, war nicht ganz klar, ist es auch selten. Aber ich wusste nicht, ob ich bis nach Duschanbe fahren würde oder nicht. Einfach mal abwarten.

Die ersten 17km waren einfach nur übel. Die Straße aufgerissen / zerstört, war es nicht so ganz lustig. Aber es wurde dann auch mal besser und auch die chinesischen Bauarbeiter waren viel netter.

Man folgt einer Schlucht, leider mal wieder mit Wind nur von vorne. Wird das jemals enden? Irgendwann ist doch genug.

Nach dem Dorf Anzob wird es richtig steil, man steigt aus der Schlucht raus, das Ganze wieder auf schlechter Strasse und mit viel Staub versehen.  Chinesische LKW rasten nur so vorbei, Staubwolken, die vom Wind genau auf mich getrieben wurden kamen im Minutentakt. Nur einer der Fahrer hielt komplett an, ich versuchte mich so gut es ging zu bedanken, kleine Verneigung auf beiden Seiten.

Der LKW-Fahrer holte mich kurz darauf wieder ein und wir unterhielten uns ein wenig (so gut das eben ging). Er kommt aus Ürümqi und fährt selbst Rad und war ganz glücklich einen Radfahrer zu sehen. Es ging weiter steil den Berg hoch, wurde dann noch mal kurz flach und stieg dann wieder steiler an, bevor ich an den Tunnel kam. Nicht ohne noch mal den chinesischen LKW-Fahrer zu sehen.

Dann sah ich den Tunnel Eingang. Ich hatte ich schon viel davon gehört, viel Wasser und kaum Licht, viel Verkehr usw. Das hier ist der Nebentunnel.

Wasser gab es viel. Soviel, dass der Nebentunnel nur noch zum Wasserabfluss verwendet wird. Und auch im Tunnel selbst ist immer wieder Wasser, welches in den Nebentunnel geleitet wird. Man wollte mich nicht reinlassen, aber ich wollte durch, hatte von anderen Radfahrern gehört, dass es möglich sei. War es auch. Es war dunkel und kalt und das Wasser entsprechend eisig. Aber wenn man nicht in der Mitte durch die Wasserpfützen stapfte (fahren war da nicht möglich) war alles gut machbar. Wie gesagt, kalte Füsse bekommt man halt. Und das Wasser reichte ab und an bis zu den Knien. Viel sehen konnte man nicht, aber es reichte.

Nach 5km kam ich am anderen Ende wieder aus und das Wetter war komplett anders. Dunkle Wolken hingen über den Bergen und es war kalt. Die Strasse wird komplett saniert, nur einige kleine Teile sind geteert und meistens gibt es nur groben Schotter. Und überall werden Tunnel gebaut, keiner ist fertig. Merkwürdige Planung. Nicht ganz einfache Abfahrt, sehr staubig und man wurde durchgeschüttelt.

Übrigens auch mein Rad. Eine der Schrauben, die den Gepäckträger halten, hatte sich gelöst und wurde dann auch noch fast im 90 Grad Winkel gebogen. Das konnte ich wieder in Ordnung bringen, aber materialschonend ist die Strasse und die ganze Gegend nicht.

Sobald man aber den Asphalt erreicht, kann man sich bis Duschanbe fast nur runter tragen lassen. Das tat ich dann auch.

Sonja, die Freundin einer Freundin (dank an Bettina und Bianca, die ich auch nicht kenne), ließ mich bei sich übernachten. Vielen Dank dafür und für die vielen Tipps.

September 11, 2008   No Comments