Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
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Category — Usbekistan

Tag 153 (Usbekistan): Taschkent - Baksuk

Tagesstrecke: 118km
Gesamtstrecke:
9684km
Fahrzeit: 6h

Der Tag war ziemlich ereignislos. Ich wollte Distanz bewaeltigen und ein spaeter Start half nicht viel. Musste noch was in Taschkent erledigen und kam viel zu spaet aus der Stadt raus. Ausserdem fuehlte ich mich noch nicht besonders nach den zwei Tagen Pause. Haette mehr gebrauchen koennen.

Es ging in der Hitze den Berg langsam hoch, aber immerhin mit Rueckenwind, nachdem ich die ersten 30km hinter mich gebracht hatte.

Am Abend fragte ich wieder mal nach einem Platz zum Zelten, wurde eingeladen und extrem nett aufgenommen. Die Familie wohnt in der Datscha fuer ca. 7 Monate im Jahr, den Rest verbringt sie in ihrem Haus in der Naehe. Es war alles sehr einfach, aber schoen. Leben wollte ich hier auf die Dauer wohl aber nicht. Dort schon, aber nicht unter den Umstaenden. Verwoehntes ich …

Nachdem ich links abgebogen war, bekam ich Rueckenwind …

Ein kleines Fenster in die Welt von heute …

Dieses Zeichen erinnerte mich an meine erste laengere Radtour vor einigen Jahren. Damals ging es von Kanada nach Mexiko. Hier gibt es Bilder von einer spaeteren Reise.

August 23, 2008   No Comments

Tag 151 (Usbekistan): Ruhetag in Taschkent (Erdbeben und so …)

Es sollte ein Ruhetag werden … es wurde keiner. Mir war am Vortag von der chinesischen Botschaft gesagt worden, dass ich nach China fliegen muesste, um hier ein Visum zu bekommen. Und sonst halt von Bishkek … darauf will ich es nicht ankommen lassen. Und ausserdem will ich nicht unbedingt nach Bishkek fahren, wenn es nicht sein muss.

Ich versuche nun also alles moeglich noch zu organisieren, u.a. eine Hotelreservierung in China. Aus irgendeinem Grund funktioniert das in keinem Internetcafe hier … ich versuche so ziemlich alles, was mir einfaellt. Irgendwann klappt es dann, nur um dann rauszufinden, dass die Botschaft heute schon eine Stunde vorher schliesst. Verdammt … alle Muehe umsonst. Wenn ich das gestern gewusst haette, waere das alles kein Problem gewesen.

Zum Mittagessen treffe ich mich mit Ravshan, einem Uebersetzer und Dolmetscher und dem besten, den ich jemals getroffen habe. Er hat bei frueheren Projekten hier in der Gegend die Uebersetzungen gemacht und ist ein sehr netter Mensch. Mit seiner Familie treffen wir uns und dann geht’s auch schon los … Erdbeben. War nicht besonders dramatisch, passiert ist auch nicht viel, aber gewackelt und gekracht hat es ordentlich.

Spaeter traf ich mich noch mit Dinara, einer guten Freundin von einem Menschenrechtsseminar hier in Usbekistan. Sie wird in einer Woche heiraten und hat mich zur Hochzeit eingeladen. Die Einladung nehme ich an und werde daher vom Fergana-Tal wieder zurueckfahren (was ich wegen der Visen ohnehin muss).


Ein schoener Tag mit sehr tollen Menschen … was will man mehr? Vielleicht ein Chinavisum, aber auch das werde ich noch besorgen.

August 22, 2008   No Comments

Tag 150 (Usbekistan): Ruhetag in Taschkent

Ich wollte mein Visum fuer Tadschikistan heute bekommen. Das sollte durch eine deutsche Organisation und die Hilfe eines Freundes geschehen. Ich machte mich also auf den Weg dorthin, alles sollte schon fertig sein. War es aber nicht. Die Botschaft hatte sich einfallen lassen, dass die Visen erst am 29. August eingeklebt werden. Sie sind fertig und so weiter, aber geklebt wird erst am 29. Super …

Das war also nicht erledigt, aber ich ging dennoch ins Internetcafe, brachte die Webseite auf einen neuen Stand. Sonst war nicht viel los, was auch gut so war. Ich traf mich mit einer Freundin von Islam, die auch viel Rad faehrt und dann noch mit seiner Familie. Seine Kinder sind superlieb, ein wenig wild - aber einfach klasse.

Von heute gibt es keine Bilder … auf der flickr Seite gibt es viele von den vorherigen Tagen.

August 21, 2008   No Comments

Tag 149 (Usbekistan): irgendwo hinter Guliston - Tashkent (nicht jeder darf feiern)

Tagesstrecke: 111km
Gesamtstrecke: 9567km
Fahrzeit: 5-6h

Es gab nichts anderes zu tun als nach Taschkent zu fahren. Es war ein wenig laenger als ich dachte und auch kopfmaessig zog es sich laenger hin, aber irgendwann war ich da. Ich wollte es einfach hinter mich bringen und ein paar Tage Ruhe haben. Viel passierte auch nicht. Ich kam an, hatte es geschafft, prima.

Islam hatte schon alles fuer mich organisiert. Ich traf mich mit einem Freund von ihm im Zentrum der Stadt, Islam selbst musste arbeiten.

Von dort gingen wir zum Apartment seiner Schwester, die noch nicht eingezogen ist, habe die Wohung also fuer mich alleine.

Nach ein wenig Ausruhen gingen Abdiammon und ich auf einen Basar in der Naehe und trafen uns dann mit Islam.

Ist schon merkwuerdig, man hat jemanden noch nie getroffen und verdankt ihm doch schon so viel. Islam hat in Gengenbach studiert und wir haben gemeinsame Bekannte und so kam der Kontakt zu ihm zustande. Er organisiert einen Grossteil der Dinge hier in Usbekistan fuer mich und ich kann ihm dafuer gar nicht genug danken. Waehrend des Abendessens mit einem weiteren Freund (bei dessen Familie ich in Jizzax ubernachtet hatte) sprachen wir auch ueber die unterschiedlichen Wahrnehmungen des Konflikts in Georgien. Die Unterschiede zwischen der BBC / CNN und russischn Medien ist wohl so gross, dass man meint von zwei unterschiedlichen Konflikten Nachrichten zu bekommen.

Hier noch was anderes: hier ist ein Deportationsbus. Ja, richtig gelesen. Weil ja Unabhaengigkeitstag ist und alle feiern … halt nicht alle. Ein kleines Dorf voll unbeugsamer … nein, das war was anderes. Menschen, die in Taschkent arbeiten, aber der Regierung nicht genehm sind, werden fuer die Dauer der Feierlichkeiten mit solchen Bussen nach hause verfrachtet. Sie sind normale Buerger, zumeist stammen sie nicht aus Taschkent und muessen halt wieder dorthin. Danach duerfen sie wieder hierher kommen, Steuern zahlen und so weiter.

Nach einem schoenen Abendessen ging es dann bald ins Bett … war auch noetig.

August 20, 2008   No Comments

Tag 148 (Usbekistan): Jizzax - irgendwo hinter Guliston (politische Spielchen = Umweg)

Tagesstrecke: 131km
Gesamtstrecke: 9456km
Fahrzeit: 7h

Guzals Vater fuhr mich bis ans Ende der Stadt, soll heissen er fuhr vor mir her. Ich konnte ihn davon nicht abbringen und das nach einem supernetten Fruehstueck mit der ganzen Familie. Die Trauben fielen mal wieder buchstaeblich in den Mund. Der Rest des Tages war Fahren durch Ackerland, nicht viel los und heiss. Und die Strassen waren einfach nur uebel.

Ausserdem muss man aufgrund politischer Kinderspielchen einen langen Umweg einbauen. Das ist ziemlich nervig, aber wohl nicht zu verhindern, wenn zwei grosse Menschen sich nicht leiden koennen. Das ist alles doof und kostet mich knappe 60-70km, aber was solls. Ist nun mal so.

Sonst hiess es wie gesagt km machen, um dann bald in Taschkent zu sein.

August 19, 2008   No Comments

Tag 147 (Usbekistan): Samarkand - Jizzax (missratener Tag … bis aufs Ende)

Tagesstrecke: 113km
Gesamtstrecke: 9325km
Fahrzeit: 9h

Mein Koerper wollte in Samarkand bleiben und ich haette dort auch bleiben koennen, aber eine anstehende Grenzschliessung und eine Hochzeit spaeter diesen Monat in Taschkent lassen es angebracht erscheinen weiter zu fahren. Ich habe auch beschlossen nicht die kurze Strecke nach Tadschikistan von Samarkand aus zu nehmen, das hilft etwas, was die Grenzschliessung angeht. Es ist Unabhaengigkeitstag am 1. September und die Regierung macht dann die Grenze dicht. Fragen sind nicht zu stellen … was fuer eine bloede Idee.

Auf jeden Fall fuhr ich los und fuer 20km schien die Welt in Ordnung. Der Rest war einfach nur ein uebler, unangenehmer und fieser Wind von vorne. Mein Magen war auch nicht gluecklich, ich machte immer und immer wieder Pause. Ich schleppte mich mehr nach Jizzax als alles andere.  

Was den Tag dann doch besonders machte, war die Gastfreundschaft, mit der ich in Jizzax empfangen wurde. Islam organisiert hier so ziemlich alles durch fuer mich und wenn er selbst niemanden hat, dann fragt er Freunde von Freunden. Nachdem ich von den Toten auferstanden war, ging es dann mit einem leckeren Abendessen weiter. Vielen, vielen Dank an die Familie von Guzal!!!

August 18, 2008   No Comments

Tag 146 (Usbekistan): Ruhetag in Samarkand

Es war Ruhetag und ich war ziemlich am Ende. Ich fuehlte mich abgeschlagen und muede, hatte Muehe aufzustehen. Irgendwie brach die Muedigkeit wie eine grosse Welle ueber mich herein und nahm mich irgendwohin mit. Aber erst mal Fruehstueck …

Das ist einer der Tage, an dem man seine Liebe und Aufmerksamkeit mal dem Rad widmet. Hat es auch verdient, einfach mal genau hinsehen.

Nachdem das erledigt war, ging ich gleich noch an die Taschen.

Im Basar gab es massenhaft gute Motive fuer die Kamera …

    

     

     

Und natuerlich kann man Samarkand nicht besuchen, ohne die Touristenorte zu besuchen, die man noch nicht gesehen hat.

Auf dem Weg zurueck ging es durch einen sehr beeindruckenden Friedhof mit bewegenden Grabsteinen.

Danach ging es wieder ins Internetcafe und im Anschluss nach einem Riesenberg Manti auch bald ins Bett.

August 17, 2008   No Comments

Day 145 (Usbekistan): Chorvador - Samarkand

Tagesstrecke: 103km
Gesamtstrecke: 9212km
Fahrzeit: 6h

Der Sonnenaufgang war klasse, aussergewoehnlich und einfach nur schoen. Ich hatte ja draussen geschlafen und konnte ihn geniessen.

Der Wind war am Tag vorher noch OK gewesen, aber jetzt war er wieder dort, von wo er seit Tagen geblasen hatte. Genau von vorne. Das Ganze auch noch den Berg hoch. Mir wurde ein langer Anstieg vorher gesagt, gefolgt von einer langen Abfahrt. Die kam nie und so ging es ziemlich langsam voran. Mir ging es nicht besonders, ich fuehlte mich leicht krank und schwach.

Als ich in Samarkand ankam, stand das Empfangskomitee von Islam schon bereit und verfrachtete mich in ein Restaurant und dann nach Hause. Nicht ohne vorher noch das obligatorische Bild vor dem Registan zu machen. Ich war schon zwei Mal in Samarkand, daher will ich hier die Beine ein wenig hochlegen und nicht alle Tourisachen abklappern.

Ich wollte die Webseite mal wieder bearbeiten und nach zwei erfolglosen Versuchen fanden wir ein Internetcafe mit Hochladegechwindigkeiten, die ich noch nicht gesehen hatte. Es war klasse und in zwei Mal waren alle Bilder der vergangenen Wochen oben. Also gibt es viele Bilder auf der flickr Seite zu sehen.

Die Verwandten von Islam waren einfach super - sie erwarteten mich mit offenen Armen. Es gab wieder Plov, ein wenig anders aber ebenso lecker wie der letzte. Vielen, vielen Dank an Elyor und Fedya, die sich so nett um mich kuemmern.

August 16, 2008   No Comments

Tag 144 (Usbekistan): irgendwo hinter Mobarak - Chorvador (der Kleine muss noch wachsen … )

Tagesstrecke: 112km
Gesamtstrecke: 9109km
Fahrzeit: 6h

Der Wind kam wieder von vorne. Nicht besonders stark zu Beginn, aber er war da. Es war schon ganz frueh klar, als ich in der Nacht aufwachte. Als ich mich nach Osten umdrehte, drehte ich die Nase buchstaeblich in den Wind.

Es war nicht ganz klar, wie lange ich brauchen wuerde. Ich hatte gestern zwei Schilder im Abstand von 10km gesehen, eines sagte 118km, das andere sagte 60km. Wem soll man da glauben. Es waren schlussendlich 50km, das zweite war wohl etwas genauer. Bin ziemlich genau 10km danach gefahren. In Quarshi war ich ziemlich fix und alle. Mir war auch nicht gut - der Tag zuvor steckte mir noch in den Knochen.

Jemand, der in Gengenbach mal studiert hat, hatte einen Freund in Quarshi angerufen, der mich auch erwartet hatte. Ich sollte eigentlich bei ihm uebernachten, aber da es noch so frueh war, beschloss ich spaeter am Tag noch ein wenig weiter zu fahren. Der Freund fand mich in einem Geschaeft, wo der Besitzer mich seinen Rechner verwenden liess (1MB/s war ein reines Vergnuegen, die Bilder waren etwas schneller oben als in den letzten Wochen).

Wir assen was und tourten ein wenig durch die Stadt, dann ging es weiter - immer den Berg hoch von Quarshi. Es war trocken und warm, es gab Oelpumpen. Um ca. 7 Uhr versuchte ich einen Platz zum Zelten zu finden.

Am ersten Hof wurde ich ziemlich ruede abgewiesen, am zweiten umso freundlicher aufgenommen. Eines der Kinder konnte nicht vom Fahrrad lassen …

August 15, 2008   No Comments

Tag 143 (Usbekistan): Buchara - irgendwo hinter Mobarak

Tagesstrecke: 118km
Gesamtstrecke: 8997km
Fahrzeit: 5-6h

Ich wachte im Haus von Feruz auf und fuehlte mich gut aufgehoben. Ich hatte zwar nicht besonders gut geschlafen, hatte von meiner Abreise aus Deutschland getraeumt, dass das Rad nicht gut funktionierte und dass die Kamera staendig verschmiert war. Freud laesst gruessen.

Die Welt um mich herum war ganz anders. Ich schlief draussen wieder ein, war einer der ersten, der aufgestanden war. Zu einem Zeitpunkt packte mir der Vater von Feruz eine Decke rum, ich so im Halbschlaf, neben mir stand frischer gruener Tee … das Leben war in Ordnung.

Wir brachen nach dem Fruehstueck mit der Familie auf, alles viel spaeter als geplant. Ich wurde von Feruz nach Buchara gebracht, ein Riesenumweg fuer ihn, da er auf dem Weg nach Taschkent war. Aber wir bekamen so ziemlich alles erledigt. Ausserdem fuhr ich mit 4kg Essen wieder weiter und einem Riesenvorrat an Wasser. Vielen Dank an Feruz, der die Zeit in Buchara so viel bedeutsamer gemacht hat und mir so tolle Erinnerungen beschert hat.

Da ich kurz nach Mittag aufbrach fuhr ich genau in die Hitze des Tages rein. Buchara ist auch eine Art Oase und schnell war ich in der Wueste, das Thermometer schnellte auf 50C hoch und Schatten gab es nicht viel. Ich wollte ueber Quarshi fahren, hatte das extra so gemacht in der Hoffnung dem Wind zu entkommen. Ich hatte auch Rueckenwind und nach so vielen Tagen mit Wind von vorne hatte ich auch das Gefuehl, dass ich das verdient hatte. Der Weg war vielleicht laenger und auch bergiger, aber versprach auch schoener zu sein.

Ich brachte km um km hinter mich, es war ziemlich ruhig und zum Schlafen wurde ich von einem Hirten zu seiner Behausung eingeladen. Wir schliefen unter freiem Himmel und hatten recht wenig zum Abendessen. Ich war zu fertig, um noch was zu kochen. Aber das erklaert auch vieles in dem Land … er hatte nicht viel mehr, teilte aber dennoch alles. Zusammen mit meinen Sachen hatten wir noch eine Weile was zu quatschen, dann schlief ich ziemlich schnell ein. Aber immer so wenig essen geht fuer mich auf die Dauer nicht. Der Kalorienverbrauch ist eindeutig hoeher.

Ich wuerde gerne sagen, dass ich hier ein wenig haerter lebe, aber wenn ich mir das Leben der Menschen hier anschaue, ist das irgendwie falsch. Die Menschen leben hier immer so.

 

August 14, 2008   No Comments