Mit dem Fahrrad vom Schwarzwald zum Gelben Meer
Random header image... Refresh for more!

Category — Usbekistan

Tag 142 (Usbekistan): Ruhetag in Buchara

Hinweis: Es tut mir leid, dass ich gleich drei Tage auf einmal an diejenigen versende, die den Newsletter bekommen. Ich versuche die Tage aufzuholen, an denen ich nichts in Netz stellen konnte. Befinde mich derzeit in Taschkent und alles ist bestens.

Es war gut Tag ruhig angehen zu lassen. Ich wachte zwar frueh auf und wollte an einigen Dingen im Netz arbeiten, um dann endlich auch Feruz zu treffen. Der war selbst erst nach Mitternacht angekommen und musste sich auch erst mal ausschlafen. Seine Familie wohnt ca. 30 Minuten von Buchara weg und daher konnten wir uns am Vorabend auch nicht mehr treffen. Es war eine merkwuerdige Nacht. Ich konnte zum ersten Mal am Morgen nicht sagen, wo ich genau war. Das ging nur eine Sekunde oder so, aber ich musste mich erst mal zwicken. Bin wohl zu viel Rad gefahren.

Wir machten einiges von den Touridingen. Ich hatte Buchara schon mal zum Teil gesehen und daher machten wir eher einen auf ruhig. Das war fuer mich auch ganz gut. Wir gingen zur Bank (in die ich nie reingekommen waere, alles laeuft ueber Bekannte hier), konnte was abheben und fuehlte mich ein wenig erleichtert. Dann essen, noch mal Sachen ansehen und dann fuhren wir zur Familie von Feruz. Hier sind einige Bilder …

Fuer mich war die Einladung eine wunderbare Sache. Ich konnte die Familie von Feruz kennenlernen, eine tolle Familie. Es war auch fuer ihn eine der wenigen Gelegenheiten seine Familie zu sehen, da er derzeit in der Schweiz arbeitet. Seine Frau ist in Taschkent, der Rest seiner Familie hier in der Naehe von Buchara.

Wir besuchten auch den Hof seiner Familie und ich wurde in die Baumwollindustrie und den -anbau eingefuehrt. Der usbekische Staat nimmt sich ordentlich was vom Kuchen. Die Haelfte muss an ihn verkauft werden, der Rest zu Marktpreisen auf dem Weltmarkt. Scheint, dass der Staat eine gute Scheibe abbekommt.

Der heimische Laden, der einzige im Dorf. Das wiederum besteht aus mehr oder weniger zwei Familien.

Es ging dann wieder zurueck zum Haus und es gab … Plov. Ein traditionelles und besonderen Anlaessen vorbehaltenes Essen in Usbekistan. Es war eine sehr schoene Zeit und sehr lustig. Wir blieben auch bei der Familie ueber Nacht, es lohnte sich nicht mehr zurueckzufahren. Hier ist Feruz mit seiner Nichte …

Heute gab es mal wieder viele Bilder, mehr davon auf der flickr Seite.

August 13, 2008   No Comments

Tag 141 (Usbekistan): Olot - Buchara (Turm bringt mich zum grinsen)

Tagesstrecke: 82m
Gesamstrecke: 8879km
Fahrzeit: 5h

Ich fuhr von Olot los und es war nicht viel los. Ich erspare dem geneigten Leser, was ich ueber den Wind gedacht habe. Der war immer noch da, nur so viel. Hier sind ein paar nette Bilder.

Als ich naeher an Buchara rankam, dachte ich daran, wie ich zum ersten Mal dort war und der Turm mich damals sehr beeindruckt hat. Und dann kam er zwischen den Baeumen hervor. Wie gerufen. Es war ein Gluecksgefuehl, vor allem nach den letzten Tagen. Bin nach Buchara mit dem Rad gefahren. Hatte nur noch ein grosses Grinsen auf dem Gesicht, es war einfach klasse.

 

Als ich ankam fuhr ein Wagen neben mich und die beiden gaben mir eine Flasche Wasser. Ich hatte vorher ein wenig Streit wegen total ueberhoehter Preise gehabt. Das hatten die beiden 20km vorher mitbekommen und waren mir hinterhergefahren. Ich war ziemlich geplaettet. Sie meinten nur, dass sie gesehen haetten, was passiert sei. Es war unfair und da sie aus Afghanistan seien und man das dort so mache, seien sie mir halt hinterhergefahren und haetten mir das Wasser gebracht. Sprachlos war ich.

Ich traf den Furkat. Furkat ist der Bruder von Feruz. Feruz ist der Habilitant von Professor Heine, einem ehemaligen Professor von mir. Feruz kommt aus der Naehe von Buchara und so hat er sich meiner angenommen. Da wusste ich noch nicht, dass Feruz die 8 Stunden von Tashkent nur wegen mir auf sich nahm und zwei Tage spaeter wieder zurueckfuhr. Auf jeden Fall traf ich mich mit seinem Bruder und einer Uebersetzerin (alles von Feruz organisiert, da er selbst noch unterwegs war) und sie brachten mich in ein Hotel und dann in die Stadt. Es war einfach toll …

Vielen Dank, auch fuer die ganzen Dinge, die ihren Weg in mein Hotelzimmer gefunden haben. Trauben, Melone, Brot und vieles andere mehr … jetzt ist erst einmal Ruhetag in Buchara angesagt.

August 12, 2008   No Comments

Tag 140 (Turkmenistan/Usbekistan): Walachei - Olot (Grenzen machen keinen Unterschied)

Tagesstrecke: 124km
Gesamtstrecke: 8797km
Fahrzeit: 10h

Als ich von meinem Wohncontainer losfuhr, blies der Wind so heftig aus Nordosten wie am Abend vorher. Es war noch nicht mal 6 Uhr am Morgen und das verhiess nichts gutes. Ich hatte gehofft, dass der Wind sich ein wenig legen wuerde, aber dem war nicht so. Es bedeutete halt einen weiteren Tag im Wind, einen weiteren Tag kaempfen, phyisch, aber vor allem mental. Wie schon am Abend vorher blies der Wind den Sand Schlangen gleich ueber die Strasse in meine Richtung.

Es waren 25km bis zum naechsten Kafe und ich versuchte mir die Distanz in kleine Stuecke zu schneiden, irgendwas, um sich nicht immer den ganzen Berg vor Augen zu fuehren. Es passiert so vieles von diesen Dingen im Kopf … Die Strasse war zumeist in gutem Zustand, das half zumindestens. Aber das Vorwaertskommen war langsam.

Ich war mehrmals versucht, einfach einen Wagen anzuhalten und mich bis nach Turkmenabad mitnehmen zu lassen. Es ist ein hilfloses Gefuehl. Man sieht nichts, woran man sich wirklich orientieren kann, man wird immer wieder von Boeen getroffen und kommt und kommt nicht voran. Aber irgendwas sagte mir, dass ich durchhalten solle und ich bin froh, dass diese Stimme ueberwogen hat.

Im Kafe sollte ich mal wieder ueber den Tisch gezogen werden, konnte das verhindern und hatte dann noch verschiedene Entfernungen gesagt bekommen, von denen keine wirklich stimmte. Dann gab es hin und wieder einen Masten oder eine Stange, die man von Weitem sah und so hangelt man sich halt die Entfernung lang. Alles nur, um nicht staendig an den Wind zu denken.

Hinter mir …

… und vor mir …

Turkmenabad begruesste mich dann mit einer Fabrik, die man von weitem sehen konnte. Es war klasse. Ich kam ueber den Huegel und konnte endlich sehen, was diese spitzen Stangen waren … der Schornstein (immer noch 10-12km weit weg) war aber eine gute Orientierung und wurde, wenn auch langsam, immer groesser. Die Strasse war auf den letzten km uebel und wieder voll im Wind. Es gibt in Turkmenabad nicht viel, was mich dort hielt und so machte ich mich auf und davon. Hatte vorher noch einige “Cocktails” und Sirupwasser. Das ist ganz lecker, wenn man sich von den Farben mal irgendwie frei gemacht hat.

Ein Bauarbeiter zeichnete mir den Weg aus der Stadt auf …

Auf dem Weg zur Grenze traf ich zwei Iraner auf ihrem Motorrad auf dem Weg nach Schanghai …

Es gab auch noch Wind. Die Strasse fuhr im Zickzack in alle moeglichen Richtungen und konnte einen in den Wahnsinn treiben. Die letzten 10km waren genau gegen den Wind und ich hatte genug. Ich hatte den Windgoettern genug gegeben, hoffentlich wird es bald besser.

Der Grenzuebertritt war recht einfach. Die Usbeken wollten mich genau durchsuchen. Bitte, wenn es sein muss. Taschen auf - die da. OK, da sind die Kleider drin, Waesche obenauf. Nach zwei oder drei Stuecken sollte ich wieder einpacken, das Ganze werde geroentgt. OK, dann noch ein wenig hin und her wegen den Zeltstangen und dann war es auch schon vorbei. Alles nervig und unnoetig, aber kein grosses Drama. Und dann noch eine und noch eine Kontrolle. Muss das sein??

Hier ein Bild vom Niemandsland zwischen den Grenzposten.

Nichts hatte sich geaendert. Natuerlich nicht. Der Wind war der Gleiche. Die Strasse war ein wenig besser. Aber warum sollte der Wind auch anders sein? Ich verliess ein Land, ging in das naechste. Die von Menschen gemachten Grenzen sind halt da, aber die Natur hat damit recht wenig zu tun.

Ich verliess den Grenzposten und wurde nach nur 1km wieder kontrolliert. Dann wollte der Posten Geld. Ich weigerte mich. Es ging hin und her. Klar, Du hast ne Uniform. Sehe ich. Ich will Dir aber kein Geld geben. Ich laberte und laberte, er verstand nichts und dann liess er mich gehen. Dann schon wieder einige Leute in Uniform, die aber nichts wirklich von mir wollten … ich machte mich davon.

Ich fuhr noch 20km in Usbekistan gegen den Wind. In einem Dorf wollten sie $20 fuers Zelten haben, ich ging. Im naechsten wurde ich von einer Familie gefragt, ob ich nicht bei ihnen uebernachten wolle. Sie waren einfach super und ich fuehlte mich sehr gut aufgehoben, schlief unter den Sternen.

Einige wundern sich vielleicht, warum ich nicht die vollen fuenf Tage fuer Turkmenistan verwendet habe. Ich hatte mir das ueberlegt und wenn Turkmenabad netter gewesen waere, haette ich das auch gemacht, aber so hielt mich dort nicht viel. Ich bekam von dem Land viel zu wenig mit. Das, was ich sah, war toll und die Gastfreundschaft grossartig. Die Regierung muss nur diese 5-Tagesvisen abschaffen und dann ist alles klar. Ich wollte einfach kein Risiko mit dem Wind eingehen, fuhr dann halt so wie es ging und man hat auch nicht viel Auswahl.  

Als ich das Land verliess, sah ich wie offen Korruption hier funktioniert. An einem Kontrollpunkt gingen die Leute einfach hin, steckten den Polizisten das Geld zu, das wurde erst in ein Heft gesteckt und dann unter den Polizisten verteilt. Sehr effizient und interessant.

Aber hier noch ein Stimmungsbild …

August 11, 2008   No Comments